Artikel
4 Kommentare

Den eigenen Stil finden (Teil 1)

Man kennt es ja, das Vorurteil: Frau steht vor ihrem Kleiderschrank, ganz egal wie voll er ist, sie weiß nie was sie anziehen soll. Und wenn wir mal ehrlich sind, haben wir das auch selbst schon erlebt. Aber warum? Sicher gibt es dafür viele Gründe. Einer ist vielleicht, dass die Sachen da im Schrank gar nicht dem Stil entsprechen, den man verkörpern möchte!?
Aber… welchen Stil möchte man verkörpern?
Wissen wir das überhaupt?
Und was hat das auf einem Minimalismus-Blog zu suchen?
Genau das möchte ich euch aus meiner Sicht erläutern und zeigen, wie ich dieses komplexe Projekt „Stilfindung“ angehe und dabei dem ewigen Fleecepulli-Schlabberhosen-Stil den Kampf ansage.

Zuerst möchte ich allerdings ein paar Worte über meine Motivation zu diesem Vorhaben verlieren.
Sicherlich ist es eine Phase, die jeder einmal durchläuft. Man probiert verschiedene Dinge aus, manche gut manche eher weniger, und bleibt irgendwann bei dem Kleidungsstil hängen, der zu einem passt. Der Empfinden und Charakter für die Umwelt wahrnehmbar nach Außen transportiert.
So die Theorie in einem Wunderland voller Einhörner…

Aber was, wenn man da hängen bleibt wo man es nicht möchte. Wenn man in einer Phase von Schlabberhosen, Fleecepullis und ausgelatschten Turnschuhen feststeckt? Und das auch noch viel zu lange!?
Dann geht es einem so wie mir. Unzufrieden mit dem eigenen Kleidungsstil, weil er einfach nicht dem eigenen Charakter entspricht und schon dreimal nicht dem, was man nach Außen verkörpern möchte.

Zeit sich zu fragen, was man denn verkörpern möchte!

Ich hege keinesfalls einen generellen Groll gegenüber Fleecepullis. Sie sind warm und praktisch in jeder Lebenslage, nur bin ich mit Mitte 20 wohl an einem Punkt angekommen, an dem Kleidung für mich nicht mehr nur praktisch und funktional sein soll. Ich möchte das, was schon längst in meinem Inneren als Bewunderung für gute Kleidung schlummert, nach Außen kehren. Schon seit meiner Jugend faszinierte mich schlichte Eleganz, das Einfache ganz ohne Schnörkel. Minimalistische Mode, hauptsächlich in Schwarz, Weiß und Grau, zieht meine Aufmerksamkeit immer wieder an. Ich bewundere die Leute, die so völlig selbstverständlich immer perfekt abgestimmte Outfits tragen und dabei scheint es für sie keine große Anstrengung zu sein.
Aber ist es in Wirklichkeit auch für sie ein harter Kampf immer das perfekte Outfit zu tragen oder haben sie sich einfach nur gefunden und besitzen garkeine Kleidung, die nicht passt oder nicht gut aussieht?
Für mich kann Mode ein Statement sein, ohne in großen Lettern auf einem T-Shirt zu prangen. Eine Botschaft an die Außenwelt. Eine Aussage ohne ein Wort zu sprechen. Lässigkeit, Selbstbewusstsein…
Und in letzter Konsequenz hebt ein eigener Stil einen aus der Masse hervor. Hat man ihn einmal gefunden muss man sich nicht jede Saison neu erfinden.
Und da kommt der Minimalismus ins Spiel!
Wenn ich genau weiß was ich will, bin ich eher vor Fehlkäufen und Kleidung, die man nach einer Saison auf ewig in die letzte Ecke des Schranks verbannt, gefeit.
Ich möchte die Nachhaltigkeit in meinen Kleiderschrank bringen und zwar in der Hinsicht, dass ich nicht viel Kleidung besitze und nicht mehr viel kaufe. Und die Sachen, die ich besitze sollen perfekt zu mir passen. Diese Teile, die man zwar hat aber doch nie trägt, weil man sich nicht wirklich wohl darin fühlt, sollen verschwinden.

Kommende Woche geht es mit Teil 2 weiter, in dem ich euch darüber berichte, wie er denn für mich aussehen soll, der eigene langanhaltende Stil.

Wie steht ihr zum Thema eigener Stil? Möchtet ihr euch mit jeder Saison neu erfinden, oder strebt ihr einen langfristigen, gleichbleibenden Stil an?

4 Kommentare

  1. Oh, toller Beitrag. Du giesst gerade Oel in mein Feuer.
    Beim Ausmisten meines (unendlichen) Kleiderschrankes habe ich so (unendlich) krasse Teile gefunden – nie getragen, Frustkauf oder von der Werbung angemacht. Aber passt Null zu mir, meinem Leben und steht mir noch nicht mal! Tragen tu ich aber tatsaechlich nur eine „Uniform“. Ich habe eine Winteruniform, 2 Ubergangsuniformen und 2 Sommeruniformen. Als ich das realisiert hatte, wurde mir auch klar, warum ich nie was anzuziehen hatte: die wenigsten Teile passten wirklich zu meinen Uniformen.
    Ich habe mich dann vor kurzem tatsaechlich mal mit Farbpaletten beschaeftig und mir ueberlegt, welche zu mir passen. Das ganze mit meinem (reduzierten) Kleiderschrank verglichen und schon ist klar welche Teile ich in der Zukunft mit welchen Farben ersetzen muss.

    Mit den Uniformen an sich bin ich sehr zufrieden: sie passen zu meinen Leben und innerhalb der Uniform bin ich immer noch flexibel genug um immer wieder anders aus dem Haus zu gehen – aber ich brauch beim zusammenstellen nicht mehr nachzudenken was nun passt. Auf dieser Basis versuche ich jetzt (also in Zukunft, wenn ich mal ein Teil ersetzen muss), meine Kleidung auf Farben und Material zu optimieren.
    Mal gucken.

    Ich bin sehr gespannt auf Teil 2!

    Antworten

  2. Heya, du fasst in diesem Artikel etwas zusammen, was glaube ich jeder Frau irgendwann mal durch den Hinterkopf schwirrt (oder auch Mann?). Ich für mich bin vermutlich so langsam dabei, meinen ‚langanhaltenden Stil‘ zu finden. Meine Strategie, dahin zu kommen, war zu unterscheiden in welcher Sorte Klamotte ich mich wohl fühle, und welche ich nur schön finde und mir deswegen ‚aufzwänge‘. Letzteres lasse ich mittlerweile weg, und variiere bei ersterem einfach nur quasi in Material, Farbe und Schnitt :P Man sollte wohl wirklich nur auf sein Inneres hören dabei.

    Antworten

  3. Vielen Dank für diese interessanten Gedanken!
    Ich denke recht häufig darüber nach, was eigentlich „mein Stil“ bedeutet und plane auch, demnächst mal meinen Schrank auszumisten. Bei mir hängen an den selten getragenen Kleidungsstücken oft Hoffnungen und Ideen wie „Das zieh ich an wenn ich 5kg weniger wiege“ oder „Wenn ich zu dem und dem Event gehe, ziehe ich das bestimmt wieder an“.
    Es ist gar nicht so einfach, sich in Sachen Mode auf das Wesentliche zu konzentrieren, nämlich das was man wirklich jeden Tag tragen möchte.

    Viele Grüße
    Sovori

    Antworten

  4. Hallo Liz, ich habe meinen Stil gesucht, der zu meinem Charakter paßt und dem ich möglichst mein Leben lang treu bleibe. Jede Saison zu wechseln, nee, zu anstrengend und unvereinbar mit meiner Philosophie des nachhaltigen Lebens. Das Problem war nur, welches ist mein Stil? Ich habe ihn nun endlich gefunden und habe viel, viel Arbeit mit Ausmisten.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.