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Überbleibsel vom Umzug: Die Kiste

Ich bin mir sicher, jeder hat oder hatte sie schon einmal: diese Kiste, in die beim Umzug all das geworfen wird, das sonst nirgendwo so richtig dazupasst, aber irgendwie auch kein Müll ist. Und all das, was beim Verpacken der „großen“ Stücke sonst noch so rumsteht, oder das beim Auspacken keinen richtigen Platz findet und sich in der neuen Wohnung irgendwie falsch anfühlt.
Meistens bleibt diese Kiste dann irgendwo stehen und wird vergessen. Entweder gut versteckt in der hintersten Ecke der Abstellkammer oder – wie in meinem Fall – in plain sight, also irgendwo sichtbar-unsichtbar in der Wohnung. Und irgendwann fällt die Kiste dann gar nicht mehr auf.

Ich habe auch so eine Kiste – oder besser gesagt hatte, da ich sie mir in den letzten Tagen (fast anderthalb Jahre nach dem Umzug!) endlich mal vorgenommen habe.

So sah sie im vollen Zustand aus:

Und das habe ich darin gefunden:

  • Karteikarten: Bei jeder neuen Sprache (in diesem Fall Altgriechisch und Arabisch) probiere ich mein Glück wieder mit Lernkarten, und irgendwie geht es immer schief. Beim letzten Umzug konnte ich mich noch nicht so recht von den mühevoll beschriebenen Kärtchen trennen, jetzt aber habe ich sie entsorgt. Nicht, weil ich meine Sprachkenntnisse nicht noch irgendwann gerne wieder auffrischen will (von der Idee habe ich mich nicht verabschiedet), sondern weil ich endlich eingesehen habe, dass Karteikarten für mich der falsche Weg beim Vokabellernen sind, zumal ich momentan die Buchstaben nicht einmal mehr flüssig lesen kann. Beim nächsten Mal Neulernen muss ich also sowieso von vorne anfangen, und bis der Tag kommt, nehmen die Karten nur unnötig Platz weg.
  • Buntstifte: Davon habe ich leider viel zu viele, und bisher habe ich noch keinen sinnvollen Weg gefunden, sie loszuwerden. Bis ich das hinbekomme (noch ein Punkt auf der immer länger werdenden To Do-Liste), kann ich sie aber zumindest bei meinen übrigen – noch nicht minimalisierten – Kunstmaterialien aufbewahren.
  • Zwei Analoge Kameras: eine alte von meiner Mutter, die ich gerne aufheben möchte (Ihr kennt diese Teile, bei denen man Belichtungszeit und Entfernung selbst einstellen muss?), und so ein billig-Knipseding, bei dem man leider außer auf den Auslöser drücken nichts selbst tun kann/muss. Letztere wird wohl entsorgt werden, erstere wird behalten, in der Hoffnung, dass ich endlich mal zum Fotografieren komme.
  • Viele alte selbstgebrannte CDs (Musik und Daten): In Zeiten von Amazon Musikdownloads und Spotify haben sich diese CDs eigentlich erledigt, und nachdem ich es endlich geschafft habe, mich zu vergewissern, dass darauf wirklich nichts Wichtiges gespeichert ist (bzw. die Erinnerungen an die Teenagerzeit auf den neuen PC kopiert wurden), konnten sie entsorgt werden.
  • Erinnerungsstücke: Einige Teile in der Kiste erfüllen keinen wirklichen Zweck, ich möchte sie aber trotzdem nicht hergeben, da ich damit Erinnerungen verbinde. So z. B. die rote Fahne, die man auf dem Bild erahnen kann – die habe ich zum Abschied bei meinem Studienabschluss von meinen Mit-Fachschaftlern bekommen. Besagte Erinnerungsstücke haben jetzt entweder einen festen Platz in unserer Wohnung bekommen oder sind in meine „Erinnerungskiste“ gewandert, in der ich Dinge aufbewahre, die ich nicht weggeben/wegwerfen, aber auch nicht immer irgendwo rumstehen haben will.
  • … und natürlich jede Menge Müll (getrocknete Blumen, alte Postitblöcke, die nicht mehr kleben, lose Zettel, …), der gleich in die Tonne gewandert ist.

Wie sicher aus der Liste oben schon klar geworden ist, habe ich vieles aus der Kiste noch aufgehoben, weil damit Pläne und Ideen zusammenhängen, die ich noch umsetzen möchte. Das liegt unter anderem daran, dass meine mentalen Entrümpelungsaktionen deutlich langsamer vorangehen und viel mehr Energie benötigen als meine physischen. Trotzdem fühlt es sich schon wie ein großer Erfolg an, endlich die immer im Weg herumstehende Kiste los zu sein. Die Entrümpelungsaktion hat auch gar nicht so lange gedauert, wie ich gefürchtet hatte, und von vielem fiel die Trennung auch nicht so schwer, wie erwartet. Wieder Mal ein klares Zeichen also, dass man solche Projekte lieber gleich angehen sollte, statt ewig auf den „passenden Zeitpunkt“ zu warten.

Dieser Artikel ist von Marie. Sie hat 2014 für die Minimalistenfreun.de geschrieben.

3 Kommentare

  1. Ohja, davon habe ich einige auf dem Dachboden meiner Eltern. Nach meinem Auszug ist in meinem neuen Zimmer jetzt alles super sortiert, aber irgendwann werde ich mich diesen anderen Kisten stellen müssen…

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    • Oh man, ja, das kenne ich. Ich habe zwar beim Auszug sehr viel mitgenommen, aber trotzdem ist das Zimmer bei meinen Eltern immernoch sehr voll – vor allem mit Kinderbüchern (die ich behalten will, für die ich aber grade keinen Platz habe), Überbleibsel von alten Hobbies (die aussortiert werden sollten) und Büchern, die mir nicht wichtig genug waren, um sie mitzunehmen, und die ich in den letzten 8 Jahren auch nicht vermisst habe. Eigentlich ein Grund, mal zum Ausmisten nach Hause zu fahren :D

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  2. Bei mir war es ein Wäschekorb :-D Fast 2 Jahre nach dem Umzug habe ich das Zeug dann endlich mal weggeräumt, obwohl ich schon vorher mehrere Versuche gestartet habe. Aber sobald ich nicht wusste wohin damit, habe ich aufgegeben. Bei mir waren Schrauben drin (keine Ahnung wofür die waren), Halterungen um Billy Regale über Eck zu stellen (was wir in der neuen Wohnung aber nicht gemacht haben), selbstgebrannte CD’s, alte Kalender, und und und. Und ich befürchte im Sommer habe ich wieder so eine Kiste, denn da wird wieder umgezogen. Hoffentlich ist sie dann aber schneller ausgeräumt :-D

    LG

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