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2016 ist vorbei – und was nun?

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und es ist wieder Zeit, ein Resümee zu ziehen. Was ist passiert – was nicht? Was haben wir begonnen, was haben wir beendet, was kam neu hinzu und was wurde losgelassen? Wir ziehen ein Jahresfazit. Gemeinsam – und jeder für sich.

Dori

Wenn ich mir mein Jahr 2016 so ansehe, ist eigentlich nicht viel Neues passiert und doch befinde ich mich in einer neuen Wohnung, habe bestimmte private Themen abgeschlossen und habe eine alte Leidenschaft von mir wieder neu entfacht. Ich bin der Liebe und der Arbeit treu geblieben und habe doch vieles verändert, was ich verändern konnte.

Ich habe weiterhin mit dem Minimalismus gelebt, doch ich bin keine Minimalistin. Ich habe festgestellt, dass ich das auch nie sein werde – doch ich mag es, mich nur mit mir wichtigen Dingen zu umgeben, Dinge die mich und meinen Charakter wiederspiegeln. Ich beginne, mir meine Umgebung so zu gestalten, wie ich sie gern hätte. Gleichzeitig passe ich mich weniger an, werde individueller und freier. Es ist ein Prozess und ich liebe ihn.

In diesem Jahr habe ich mich weiter entwickelt und habe große Pläne begonnen. Das Jahr war spannend und das nächste Jahr wird noch spannender! :)

Kati

2016 war bei mir vor allem eines: chaotisch. Zur Ruhe kommen konnte ich kaum – zwei Umzüge, meine Bachelorarbeit, Nebenjob und Selbstständigkeit. Auf einmal ist in manchen Monaten echt ein bisschen Geld da – in anderen wurde es dafür, da ich grandios schlecht im Finanzen planen bin, sehr eng. Das muss besser werden im kommenden Jahr!

Und obwohl die Bachelorarbeit erfolgreich abgegeben wurde, konnte ich mein Studium noch nicht beenden – es gibt zwei Prüfungen, die mir immer noch nachhängen und die ich trotz mehrmaligen Versuchen bisher einfach nicht bestehen konnte. Im Moment plagen mich da arge Selbstzweifel und ich befürchte, meine Hirnkapazität ist nicht gemacht für objektorientiere Programmierung. Hier bin ich an meine Grenzen gestoßen. Diese muss ich jetzt überwinden – ansonsten weiß ich nicht mehr weiter.

Des Weiteren sehe ich auch den Komplett-Einstieg in die Berufswelt kritisch. Was sich hier schon als zartes Pflänzchen regte, ist inzwischen ausgewachsene und begründete Kritik. Ich begnete zwischenzeitlich in meinem Umfeld so vielen Leute, die sich völlig sinnlos ausnutzen lassen, und das macht mich unglaublich wütend. Ein erster Schritt ist getan, ich bin Mitglied in einer Gewerkschaft geworden und will mich hier gerne engagieren – für fairere Bedingungen für uns alle.

Das waren für mich 2016 die relevantesten Themen – der Minimalismus schwingt in gemäßigter Form in allem mit, vor allem merke ich, dass meine Einstellung zu bewussten und fairem Konsum sich extrem sensibilisiert hat. So darf es 2017 weitergehen – da möchte ich außerdem meine Studienunterlagen, digital sowie analog, entsorgen können und mein Kleiderschrank-Projekt endlich zufriedenstellend beenden :)

Liz

Ende eines Jahres frage ich mich immer gerne: was werden die Menschen in 10 Jahren über dieses Jahr denken? Was werde ich in 10 Jahren über dieses Jahr denken?
Viele Menschen werden sich an 2016 als das Jahr erinnern, in dem ZU viele große Persönlichkeiten diese Welt verlassen haben und ZU viel Hass den Weg in unser Leben gefunden hat.

Ich werde mich an 2016 als ein seltsam zwiegespaltenes Jahr erinnern. Einerseits war das Jahr beruflich extrem erfolgreich, ich konnte große Projekte realisieren und habe viel gesehen, bin viel herumgekommen und hatte wirklich schöne Zeiten und Erlebnisse.
Und ich habe neue Freunde gefunden, Menschen, die ich nicht mehr missen möchte. Ich habe alte Freunde wiedergefunden und viel gelacht.

Doch die bittere Wahrheit ist: so gut das Jahr in Abschnitten auch war: so viel schmerzhafter ist das gesamte Jahresfazit. Denn Leid wiegt immer mehr als Freude. Und gerade gegen Ende des Jahres war die Freude eher Mangelware. Deswegen wird mir 2016 eher als ein Jahr der schlechten Zeiten in Erinnerung bleiben. Eine Trennung nach 6 Jahren Zusammensein, das Ende einer großen Liebe nach mehr als 10 Jahren Ungewissheit, der Schmerz darüber Chancen ziehen lassen zu müssen und keine neuen zu bekommen.
Eine abgedroschen wirkende Floskel sagt: Es kann nur besser werden. Für mein 2016 stimmt es eigentlich. Es kann nur besser werden. Auch gerade in Sachen Minimalismus kann 2017 nur besser und produktiver werden. Denn bei all dem Trubel zwischen Großprojekt und Messebetreuung, Trennung und gebrochenem Herzen war herzlich wenig Platz für die Beschäftigung mit dem „Weniger“. Auch eine Aktivität auf dem Blog ließ zu Wünschen übrig geschweige denn die ernsthafte Auseinandersetzung mit wichtigen Themen.

Doch genug der weinerlichen Stimmung zum Jahresende! Es kann nicht nur besser werden: es MUSS besser werden!

Mein Hauptziel für 2017 ist mehr Selbstfokus. Was will ICH was brauche ICH was macht MICH glücklich. Denn nur wenn ich ausgeglichen und zufrieden bin kann ich auch etwas für andere tun. Sei es für Freunde da sein oder mich dem Blog widmen oder mich im Job einbringen.

Ein Ziel 2017 ist es definitiv wieder mehr Energie für die Minimalistenfreun.de aufzuwenden. Denn mit den drei super Mädels zu diskutieren und neue Themen zu finden bereichert mich und es hat mit 2016 einfach gefehlt.
Das zweite große Ziel ist es ausgeglichener zu werden. Und Ausgeglichenheit ist für mich mit Sport/Bikesport gleichzusetzen. Denn eine große Erkenntnis des vergangenen Jahres für mich ist: wirklich entspannt bin ich nur auf dem Bike… vorzugsweise auf einem Downhilltrail. Denn nur dann wird mein Kopf völlig frei von allen Sorgen und es geht mir noch Tage danach physisch und psychisch besser. Mindestens zwei Gründe also mehr Sport zu treiben im kommenden Jahr.

Serane

2 Jahre, 2 Städte, 1 sehr persönliches Resümee 2016 – Puh, was war 2016 für eine Achterbahn.

Vielleicht hat sich in den letzten beiden Jahren der ein oder andere gefragt, wer sich hinter „Serane“ versteckt und warum sie zwar als Mitglied aufgeführt wird, aber nie etwas schreibt. (An dieser Stelle ein herzliches Danke an meine Mitstreiterinnen hier, die so geduldig mit mir waren und mich nicht aus dem Kreis der Minimalistenfreunde gekickt haben).

Für alle also, die sich noch an meine Schreibereien in den Anfangszeiten dieses Blogs erinnern: Hallo, ich bin wieder da :)

Die letzten beiden Jahre bin ich etwas (… etwas?! Naja vielleicht komplett) abgetaucht. Warum? Im Frühjahr 2014 habe ich ein Angebot für einen interessanten Job in Dortmund bekommen, dass ich auch sehr kurzfristig angenommen habe. Was folgte, war zunächst eine wahnsinnig aufregende und intensive Zeit. Neue Stadt, neue Aufgaben, schnell irgendwie eine neue Bleibe finden (dazu später mal mehr), erst einmal Fuß fassen. Ich bin ein recht begeisterungsfähiger Mensch und habe mich mit vollem Elan in dieses neue Projekt gestürtzt. Voller Elan heißt 80 – 100 h Arbeitswochen und nach zahllosen ergebnislosen Anfragen über 20 Wohnungs- und WG-Zimmer-Besichtigungen. Leider mangelete es in dieser Anfangszeit nicht nur an Kapazität und Energie für das Bloggen, sondern schlichtweg für alles, was nicht unbedingt überlebensnotwendig war. Kurzum: Neu im Job und neu in der Stadt blieb erstmal alles auf der Strecke.

Der Dortmunder Wohnungsmarkt war (für mich) ein blanker Alptraum. Anfragen für Wohnungen oder WG-Zimmer wurden nicht beantwortet, Besichtigungen mit Maklern führten durch zwangsgeräumte Bruchbuden und hinter eigentlich hübschen Bildern im Internet verbargen sich arge Schrottimmobilien. Schnell war klar: Kurzfristig finde ich nichts schönes. Zu hohe Ansprüche? Vielleicht. Allerdings hat meine wunderbare Altbauwohnung in Wiesbaden nun mal die Latte sehr sehr hoch gehängt. Schön zu wohnen ist mir wichtig. Zum Glück habe ich die ersten zwei Monate Unterschlupf in einer wirklich sehr netten WG gefunden. Obwohl kein Zimmer frei war, wurde ich mit einer extra Matratze im Flur aufgenommen, was mir einerseits eine teure Unterbringung in einem Hotel erspart hat, andererseits natürlich auch anstrengend war. Von dort aus konnte ich mich deutlich ernüchtert und direkt vor Ort der Wohnungssuche widmen. Rückblickend betrachtet war das ein riesen Glück, denn ich hatte eigentlich geplant, komplett umzuziehen. Je länger ich aber nach einer schönen Bleibe gesucht habe, desto mehr kamen mir Zweifel, ob das überhaupt der richtige Schritt wäre. Dortmund liegt weit entfernt von allen meinen Freunden und meiner Familie in Süddeutschland – die Stadt wäre also nie eine langfristige Alternative geworden. Durch mein ernomes Arbeitspensum hatte ich auch schlicht keine Zeit, das Ruhrgebiet zu erkunden und Kontakte zu knüpfen. Lohnt es sich da, das Leben in Wiesbaden ganz aufzugeben? Schnell habe ich meine Suche nach einer größeren Wohnung aufgegeben und stattdessen nach einer preisgünstigen 1-Zimmer Alternative gesucht, um meine Wohnung in Wiesbaden behalten zu können.

Was folgte, war der Beginn meines „Pendel-Lebens“. Viele werden jetzt zurecht fragen, zwei Wohnungen, was hat das mit Minimalismus zu tun? Die ehrliche Antwort: kaum etwas. Pendeln ist Wahnsinn, auf Dauer zwei Wohnungen zu unterhalten ist Wahnsinn und wer das länger freiwillig tut, muss in wahnsinnig sein :)

Während andere sich Freitag nachmittag genüsslich und entspannt ins Wochenende starteten, kämpfte ich mich durch Staus auf der A45 (Siegen! Gießen!! Frankfurt!!!) und begann mein Wochenende erst in der Nacht, wenn ich endlich daheim angekommen war, genervt von der Suche nach einem Parkplatz und abgekämpft vom Auto ausladen. Die Wochenenden, also Samstage waren bestimmt durch eine enge Taktung: Wäsche, Erledigungen, Freunde treffen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Sonntag nachmittag mit schlechter Laune wieder packen und ab ins Auto.

Viele werden sagen, selber schuld. Hat man sich ja selber ausgesucht.

Da ist auch etwas dran.

Was für Energie, Zeit und Geld so ein Pendel-Leben kostet, habe ich massiv unterschätzt. Mein Job war zwar aufregend und abwechslungsreich, aber eben von Termingeschäft bestimmt und sehr anstrengend und fordernd. Meine Wochenenden waren kurz und ebenso anstrengend und mit der Zeit stellt man fest, dass man keinem der beiden Leben mehr gerecht wird.

Irgendwann stellt man fest, dass Freundschaften nur noch durch „Jour Fixe“ und durch die Engelsgeduld seines engsten Kreis am Leben gehalten wird.

Dass man keine Lust mehr auf Unternehmungen hat und man Kinotreffen nutzt, um ne Runde Schlaf aufzuholen.

Dass man keine Hobbys mehr außer Packen (Achtung, Ironie) und Autofahren hat.

Das klingt alles wahnsinnig negativ… aber dann kam im Sommer endlich der Lichtblick. Eine Jobzusage, auch noch bei der Wunschfirma, dazu noch in Wiesbaden.

Mit Fug und Recht kann ich daher behaupten, dass die zweite Hälfte von 2016 fucking awesome (pardon my French) war.

Morgens 10 Min in die Arbeit, jeden Tag vor 6 daheim. Zeit für Freunde, Sprachkurse, Sport. Jeden Abend statt Schlafsofa das eigene Bett. Sonnenuntergang auf dem eigenen Balkon. Heimatidylle pur :)

Was also ist mein Resümee?

Ich bin ultimativ froh, dass ich auf mein Bauchgefühl gehört habe, und meine Wohnung und damit mein Leben hier in Wiesbaden nicht aufgegeben habe. Zwei Wohnungen zu unterhalten mag angehenden und hartgesottenen Minimalisten als Alptraum erscheinen, war aber in meiner Lebenssituation genau die richtige Wahl.

Die Zeit in Dortmund war anstrengend, intensiv und lehrreich – ich bin froh, dass ich mich dieser Herausforderung gestellt habe, denn ich habe wahnsinnig viel gelernt, auch über mich selber und meine eigenen Grenzen. Die Tür hinter meiner Winz-Wohnung in Dortmund final zu zuziehen war eine unglaubliche Erleichterung. Das „Heimkommen“ war eines der schönsten Gefühle überhaupt.

Auch wenn 2016 allgemein ein ausgesprochenes Scheißjahr, war es am Ende für mich persönlich eines der besten seit sehr langer Zeit.

Für 2017 habe ich mir mit neuer Power und Motivation schon allerlei vorgenommen, möchte aber auch ganz bewußt meine Zeit wieder neu genießen lernen. Hab ich immer noch Kisten aus Dortmund im Keller? Klar. Aber 2017 sind die dran, versprochen ;)

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  1. „Leben ist das, was passiert, während Du beschäftigt bist, andere Pläne zu schmieden“…so oder so ähnlich geht es wohl jedem. Einerseits das Bloggen, andererseits das reale, oft turbolente Leben…oder die Grenzen, an die man stößt.
    Ich bin ja erst kürzlich auf Euren Blog gestoßen und habe bisher nur sporadisch mal reingeklickt, aber ich wollte Euch sagen, dass Ihr alle 4 eine sehr sympathische Schreibe habt!

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