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Der Umzug – ein erstes Fazit zum Projekt „Minimalismus“!

Nachdem ich jetzt seit knapp 4 Monaten in den ersten richtig eigenen 4 Wänden hause, wird es Zeit für ein erstes Fazit zum Thema Minimalismus.

Ich bin von einer 2-er WG, deren Ausstattung zu 90% meine war und zu der noch ein voller Keller und Dachboden gehörte (wir hatten beide keine Sachen mehr bei unseren Eltern daheim stehen, sondern wirklich alles dabei), in für mich riesige 50 qm mit zwei Zimmern gezogen. Altbau, hohe Wände, Stuck ❤

Nur leider bringt Altbau wohl immer das Problem mit sich, etwas verwinkelt, vernischt und leicht abgewohnt zu sein. Was auf den ersten Blick nicht auffällt ist die Farbe, die in den Fensterrahmen bröckelt, die Bodenleisten, die nicht befestigt sind und beim Putzen immer umfallen (O-Ton Vormieter: „Joooa, da muss man mal mit Doppelklebeband ran!“) – gar nicht zu sprechen vom Bad des Grauens – groß und hell und mit Badewanne zwar, aber dafür darf ich mich an zitronengelb-grau melierten Bodenfliesen und dazu passenden dunkelblauen Zierleisten und Buche-Massiv Bodenleisten erfreuen. Da fragt man sich schon, wer auch immer wann auch immer mal dermaßen geschmacksverirrt war. Weiterhin nicht zu sprechen von der übernommenen Küche in himmelblau, wiederum kombiniert mit zitronengelben Fliesen und gesprenkeltem PVC-Boden. Bei der man Spülmaschine und Wasserhahn nicht gleichzeitig anschließen, sondern immer abwechselnd im Schweiße seines Angesichtes montieren muss…. – Hachja. Aus der Traum vom skandinavisch-reduziertem weißem Wohnminimalismus! Ich dachte ja, in dieser Wohnung mal ein bisschen „angekommen“ zu sein, aber inzwischen hab ich mich damit abgefunden, dass das studentische Budget DIE Wohnung einfach nicht hergibt – auch nicht mit viel handwerklichem Talent und Herzblut ;)

Aber nun zum eigentlichen Thema dieses Posts: inwieweit hat sich der Minimalismus auf das Ganze bisher ausgewirkt? Beim Umzug jedenfalls war davon noch nicht viel zu merken. Meine Helfer stöhnten und schimpften, denn besonders meine beiden Sammelleidenschaften (mehr dazu in Kürze!), (Design-)Zeitschriften und Schallplatten, wiegen, in Masse, wirklich unglaublich. Ansonsten ging es aber recht schnell und schmerzlos vonstatten, denn die Küche war ja schon drin und arg viele Möbel besitze ich auch gar nicht.

Am meisten Sorge machte mir jedoch das Putzen von doppelt so viel Fläche und ich muss sagen, das war absolut nicht unbegründet! Ich bin eher das Gegenteil der pefekten Hausfrau und hab den Dreh absolut noch nicht raus – ich könnte hier den ganzen Tag putzen und fände trotzdem immer wieder Stellen. Und könnte am Ende gleich wieder von vorn beginnen. Muss man echt täglich staubsaugen – mit Katze? Auf jedenfall hat sich für mich schnell rausgestellt – je weniger Zeug rumliegt, desto schneller kann man dann einmal kurz durchwischen. Was ich natürlich auch ständig tue :D eigentlich logisch, aber genau deswegen bin ich jeder wieder der Ansicht, immer noch viel zu viel zu haben, dass nur im Weg rumsteht und stört. Obwohl ich vor dem Umzug nochmal ordentlich aussortiert hab, hab ich jetzt immer wieder Teile in der Hand, bei denen ich mich frage, warum ich sie mitgenommen habe. Den kompletten Stauraum unterm Sofa hab ich inzwischen mit Sachen gefüllt, die wegmüssen/dürfen.

Auf was ich mich in der neuen Wohnung am meisten gefreut hab, war neben dem erstmaligen „Alleinewohnen“, endlich genug Platz für meine Sachen zu haben. Mein letztes WG-Zimmer war geschätzte 10 qm groß und ich hatte wirkliche Stauraum-Probleme. Jetzt habe ich genug Platz, ja, fast sogar zu viel. Und alleine wohnen ist doch irgendwie recht langweilig… so leise. Im Moment spiele ich ernsthaft mit dem Gedanken, mir doch wieder einen Mitbewohner zu suchen – also doch wieder eine Wohnraumminimierung durchzuführen, sozusagen… auch was die Einrichtung angeht, bin ich viel gelassener geworden, denn ein Städtetrip vor kurzem hat mir ganz klar wieder gezeigt: ich möchte mich jetzt noch nicht festlegen. Nicht auf einen Ort, nicht auf eine Wohnung, und schon ganz und gar nicht auf Gegenstände. Was, wenn ich spontan 600 km weit weg ziehe? Besitz belastet da nur ungemein.

Mein Fazit zum bisherigen Prozess des Aussortierens und Sachen-Loslassens ist jedenfalls klar: man ist nie fertig, man findet immer wieder neues. Das ganze entwickelt sich zum Selbstläufer und man kann sich von Sachen trennen, die man zu Anfang gar nicht in Frage gestellt hätte, und es wird immer leichter, Dingen weniger Bedeutung zuzumessen.

2 Kommentare

  1. Toll! Ich erkenne mich in deinem Text wieder und er erinnert mich stark an die Zeit vor 6 Jahren als ich in meine jetzige Wohnung einzog. Seither hat sich so viel geändert, ich hab mich von so vielem getrennt und wohne nun seit ein paar Monaten auch wieder mit einer Mitbewohnerin zusammen… und das mit dem „skandinavisch-minimalistischen Chic“ nimmt auch langsam Form an ;o)
    Ich wünsch dir viel Geduld, Spaß beim Einrichten und Loswerden und dass sich alles so fügt wie du es dir wünschst!

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