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Buchvorstellung: „Ich kauf nix!“

Da dieser Blog nicht nur unterhalten, sondern auch aktiv Hilfestellung beim Minimalisieren leisten soll, möchten wir euch in der Rubrik “Ressourcen” in (un)regelmäßigen Abständen Bücher, Blogs und Websiten vorstellen, die sich mit dem Thema Minimalismus und allem, was so dazugehört, beschäftigen. 1.

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Wie sollte es auch anders sein: Passend zu meiner Challenge , nämlich ein Jahr lang keine Kleidung (und mehr…) zu kaufen, möchte ich Euch heute das Buch vorstellen, welches mich unter anderem genau dazu inspiriert hat:

Ich kauf nix! – von Nunu Kaller

Die Österreicherin betreibt schon eine ganze Weile ihren eigenen Blog, in dem sie über ihre Erfahrungen mit einem Jahr “Shopping-Diät” berichtet hat und nun ihren Fokus hauptsächlich auf Fair Fashion legt. Ende letzten Jahres ist also ihr Buch “Ich kauf nix! Wie ich durch Shopping-Diät glücklich wurde” erschienen.

Ich habe das Buch innerhalb von ein paar Abenden “verschlungen” –  Nunu erzählt, ein wenig im Stil eines Tagebuchs, sehr anschaulich und witzig, wie alles anfing: Ihre einjähige Shopping-Auszeit. Natürlich mit Mount McWäscheberg! So nennt nämlich ihr Freund – mal mehr, mal weniger liebevoll – den Berg an Klamotten, die sich immer wieder still und heimlich  im Schlafzimmer ansammeln. Einfach weil die Schränke und Kommoden aus allen Nähten platzen.

Im vor-urlaublichen Packstress kam es dann zum Streit – nicht zuletzt ging es um zu viel Kleidung und zu wenig Konsequenz – und mit eben diesem zu dem Gedanken, ein Jahr lang keine Klamotten mehr zu kaufen. Was ja durchaus die Lösung beider Probleme bedeuten könnte.

Dazu definiert sie zunächst einige „Regeln“ und berichtet zu den einzelnen Themen über ihre Erfahrungen:

1. Ein Jahr lang nicht shoppen. Keine Bekleidung und keine Schuhe. Alles andere ist erlaubt.

Natürlich begegnet sie in diesem Jahr einigen Versuchungen und auch Schwierigkeiten. Da sind zum Beispiel die tollen grauen Biker-Stiefel, die doch soo gut zu einfach allem passen würden und noch dazu im Ausverkauf sind. Oder das Strumpfhosendilemma, da selbige einfach viel zu schnell kaputt gehen. Neue geschenkt zu bekommen, wäre ja auch erlaubt… Aber ob sich dazu jemand breitschlagen lässt? Die Mama jedenfalls nicht! Oder..?

Und dann kommt sie schließlich eben auch, die Einsicht: Was früher als ‚altmodische Werte‘ und ‚total uncool‘ abgetan wurde, ist bei genauerem Hinsehen gar nicht mal so blöd – nämlich hochwertige Kleidung zu kaufen, die man lange tragen kann. Qualität statt Quantität.

2. Selbermachen und Tauschen ist erlaubt und ausdrücklich erwünscht

Von den ersten Versuchen mit der Nähmaschine bis zum Stricken eines kompletten Pullovers  – anstatt schnell ein T-Shirt für  Drei-Euro-Fünfzig im Laden zu kaufen, möchte Nunu im Selbstversuch testen, wie anstrengend es eigentlich ist, Kleidung herzustellen. Und genau das dürfen auch die Leser in einigen heiteren Geschichten erfahren.

Wenn man dann trotz Sehnenscheidenentzündung das Bedürfnis verspürt, unbedingt ‚neue‘ Kleider haben zu wollen, dann gibt es ja noch eine weitere, großartige Möglichkeit, an ebendiese zu kommen, gerade dann, wenn man selbst eigentlich schon viel zu viel davon besitzt: Tauschparties!

3. Es gibt einen Joker

Am Anfang des Jahres steht fest: Ein Teil, was wirklich benötigt wird, darf innerhalb der shoppingfreien Zeit gekauft werden. Ob sie den Joker wirklich braucht..?

4. Informationen zu Produktionsbedingungen von Kleidung sammeln

Die weniger schöne Seite des ungezügelten Klamottenkaufs: Dass die Bedinungen der Arbeiter/-innen, die unsere Kleidung herstellen, bei einem Preis von 3,50 für ein T-Shirt nicht wirklich die besten sein können, dürfte jedem bewusst sein. Aber beim Anblick des hübschen Teilchens auf der Kleiderstange im Geschäft werden solche Bedenken meistens ganz schnell beiseite geschoben und sich statt dessen über das tolle Schnäppchen gefreut. Es ist halt doch alles ganz weit weg.

Immer wieder bringt sie interessante Ansätze, Denkanstöße, die zum Teil auch dazu anregen, sein eigenes Konsumverhalten zu überdenken. Informativ, aber ohne allzu belehrend zu wirken. Zwischendurch eingestreut finden sich einige witzige, aber doch informative Anekdoten: Warum man zum Beispiel, wenn man betrunken ist, Onlineshops lieber meidet. Oder dass ein einzelnes T-Shirt 2700 Liter Wasser verbraucht.

Schön finde ich, dass die einzelnen Themen weitgehend über das ganze Buch verteilt sind. Man muss also keine 30 Seiten über das ernste und durchaus etwas bedrückende Thema der Arbeitsbedingungen in Bangladesh lesen, sondern erfährt immer wieder zwischendurch einige Fakten, die aber in eine eher heitere, lockere Geschichte eingebettet sind. Eben Nunus Versuch, ein Jahr lang auf Kleidung zu verzichten. Ob und wie sie das am Ende durchgehalten hat, das könnt ihr selbst in ihrem Buch nachlesen, hier wird natürlich nicht alles verraten.

Fazit:

Natürlich – wer Nunus Blog verfolgt hat, für den sind viele Geschichten in dem Buch nicht mehr unbedingt neu. Trotzdem finde ich, greift sie immer wieder interessante, neue Aspekte auf, sodass das Lesen auch für mich, obwohl ich den Blog vorher bereits kannte, nicht langweilig wurde. Zwar ist es relativ locker-leicht geschrieben, beschäftigt sich aber auch mit tiefgreifenderen Themen, wie eben der Herkunft unserer Kleider und Fair Fashion. Von mir also eine Lese-Empfehlung!

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1. Disclaimer: Die Ressourcen, die wir hier vorstellen, haben wir ausgewählt, weil wir sie selbst als nützlich empfinden und sie uns auf unserem Weg zum Minimalismus geholfen haben. Wir erhalten keinerlei Prozente aus Verkäufen oder sonstige Gewinnbeteiligung, z. B. über Werbeeinnahmen.

Dieser Artikel ist von Bianca. Sie hat 2014 für die Minimalistenfreun.de geschrieben.

1 Kommentar

  1. Hallo!

    Ich kaufe schon seit Oktober letzten Jahres nix mehr, was überflüssig ist und vor allem keine Kleidung. Je länger ich nix kaufe, desto weniger geht es mir ab und desto reicher fühle ich mich.

    Das Buch habe ich auch gelesen, aber erst Ende letzten Jahres

    lg
    Maria

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