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Wechselwelten – Das Umsonstladenprinzip

Was wie… wir stellen einen Laden vor? Aufruf zum Konsum?!

Nein, halt, bitte packt die Fackeln und Heugabeln wieder ein. Heute möchten wir euch nämlich „Wechselwelten“ vorstellen, einen neuen Umsonstladen im schönen Regensburg. Wir haben mit den „Machern“ gesprochen und sie gelöchert, was sie machen, wie es dazu kam und wo die Reise hinführt. Viel Spaß beim Lesen :)

1. Liebes Wechselwelt-Team, stellt Euch doch einmal kurz vor: Wer seid Ihr, wie seid Ihr auf die Idee gekommen und wie funktioniert das Wechselwelt-Konzept?

Die Idee für das „Wechselwelt-Projekt“ kam von 5 Psychologie-Studierenden der Uni Regensburg, die seit Oktober 2012 in Regensburg leben. Diese wollten sich sozial, politisch und ökologisch engagieren, um zukunftsfähige Alternativen zur Konsum- und Wegwerfgesellschaft voranzutreiben. Inspiriert durch ähnliche Projekt in Würzburg und anderen zahlreichen Städten in Deutschland kam die Idee eines „Umsonstladens“ für Regensburg auf. Ziel war es, einen Raum zu finden, in dem zum einen Bewusstsein für ressourcenschonendes Tauschen, Teilen und Schenken geschaffen werden kann, zum anderen aber auch durch Veranstaltungen wie Repair-Cafés, Film- und Diskussionsabende, Gastvorträge auf verschiedenste Themen aufmerksam gemacht werden kann.

Gemeinsam mit „Transition Regensburg“, den Regensburger Vertretern einer weltweiten Bürgerbewegung, die für die genannten Ansichten ebenso eintreten, wurde sich ab 2013 für das Projekt „Wechselwelt“ stark gemacht. Am Anfang hat die Gruppe zwei Kleidertauschpartys im Kulturzentrum W1 veranstaltet. Zudem wurden Unterstützer*innen und eine Ladenfläche gesucht. Als dann Anfang November 2013 eine Ladenfläche gefunden war, konnte der „Wechselwelt-Umsonstladen“ in Regensburg entstehen. Erfreulicherweise hatten wir viele Unterstützer*innen, die beim Einrichten und der Eröffnung des Ladens tatkräftig mithalfen.

Mittlerweile zählt die „Transition-Wechselwelt“ um die 30 Aktive, die sich in verschiedensten Aufgabengruppen (Ladenschicht, Flyer, Veranstaltungen, Homepage) autonom und selbstorganisiert um die Gestaltung und den Ablauf der „Wechselwelt“ kümmern, oder weiterreichende Gedanken verwirklichen. Zudem gibt es viele Helfer*innen während der Öffnungszeiten im Laden. Jede und Jeder ist Willkommen, mitzumachen, Ideen einzubringen und zu verwirklichen, Veranstaltungen anzubieten oder einen Kuchen vorbeizubringen!

 

2. Wie ist das Echo der Regensburger? Wird das Angebot gut angenommen?

Wir sind bis dato sehr zufrieden! Der Laden ist fast immer, vor allem am Wochenende sehr gut besucht, die Nachfrage ist groß und wächst. Nahezu jede*r ist begeistert, freut sich, dass es „so etwas“ jetzt auch in Regensburg gibt. Zudem ist es super zu sehen, dass das Konzept funktioniert. Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Wegwerfmentalität wird verstärkt und die Leute nehmen wahr, dass es Alternativen gibt. Auch kommen immer mehr Aktive dazu, wir freuen uns jedoch sehr, wenn noch mehr Personen Lust hätten, während der Ladenschichten mitzuhelfen!

 

3. Welche „Zielgruppen“ kommen vorbei und nutzen Euer Konzept? Wird das Angebot eher von jüngeren oder älteren Leuten angenommen? Macht Ihr Werbung?

Hauptsächlich hat sich das Projekt bisher unter Studierenden rumgesprochen. Daher sind die meisten Aktiven Studierende. Unter den Besuchern und Spendern finden sich zur Zeit aber hauptsächlich Menschen mittleren Alters. Durch Präsenz in Zeitungen und Fernsehen haben viele Leute außerhalb des studentischen Kreises vom Projekt erfahren und bringen ihre aussortierten Sachen vorbei. Das Projekt macht die Runde, die „Wechselwelt“ wird auf Veranstaltungen der „ÖDP“ erwähnt, bei Konzerten im „Art Club“. Auch Bedürftige besuchen unseren Laden, was uns sehr freut, da wir diese Leute ebenso gerne unterstützen!

Werbung machen wir momentan nicht gezielt, überlegen jedoch, Flyer und Plakate zu drucken.

 

4. Wie finanziert Ihr Euch?

Wir finanzieren uns derzeit mit Hilfe von ca. 60 Personen, die monatlich einen selbstgewählten Betrag zur Verfügung stellen, sowie durch Tellerspenden im Laden. Wir haben das Glück, dass uns die Vermieterin für die ersten Monate die Hälfte der Raummiete erlassen hat, um das Projekt ihrerseits zu untersützen!

Neben der Miete haben wir kaum Ausgaben. Das gesamte Ladeninventar wurde von Privatpersonen gespendet, alle ehrenamtlichen Aktiven werden mit Freude, Gemeinschaft und Sinnhaftigkeit belohnt.

Wer mitmachen möchte, kann dies gerne tatkräftig tun, momentan werden vor allem Ladenhelfer gesucht. Einfach eine Mail an [email protected] schicken. 

Wer den Erhalt der Wechselwelt garantieren möchte, kann sich auch gerne an der Ladenmiete beteiligen: https://www.transition-regensburg.de/transition-wechselwelt-fordern/. Um in naher Zukunft die volle Miete bezahlen zu können, brauchen wir noch mehr finanzielle Unterstützung!

5. Habt Ihr Kontakt zu ähnlichen Konzepten in anderen Städten? Plant Ihr vielleicht sogar auf längere Sicht ein Netzwerk oder soll Wechselwelt lokal bleiben?

Wie schon beschrieben, wurden wir vor allem vom „Luftschloss“ in Würzburg inspiriert, haben von dort ein paar Tipps bekommen und stehen nach wie vor im engen Kontakt. Wir freuen uns über jeden neuen Umsonstladen auf dieser Welt, haben bisher aber keine Pläne über Regensburg hinaus.

Vielmehr wollen wir mit Hilfe der verschiedenen Transition-Projekte wie „Urban Gardening“, „Küche für Alle“, „Food-Coop“ (Gemüsekiste) in Regensburg Alternativen zur kapitalistischen Leistungsgesellschaft aufbauen!

6. Was sind Eure Ziele, Wünsche und Hoffnungen für die Zukunft?

Die kurzfristigen Ziele sind, dass die Wechselwelt und ihr Impact auf Regensburg und seine Bewohner*Innen weiter wächst, gedeiht und fruchtet. Je mehr Leute dazukommen, desto weniger muss der oder die Einzelne tun, um die Wechselwelt zu beleben. Wir würden gerne jeden Abend eine Veranstaltung anbieten, wenn die Kapazitäten da wären. Natürlich würden wir uns auch freuen, wenn wir öfter als 4mal die Woche öffnen könnten.

Langfristig wäre es superschön, wenn das Transition-Wechselweltprojekt dazu beiträgt, dass ein gesellschaftlicher Bewusstseinswandel dahin führt, dass wir solidarische, gemeinschaftliche und nachhaltige Lebensweisen finden, fernab von Leistungsdruck und einem Geldsystem, dass Ethik/Moral und die Umwelt unterdrückt.

 

Besucht uns auch auf der Homepage und auf Facebook:

http://www.transition-regensburg.de/wechselwelt/

https://www.facebook.com/wechselweltregensburg

 

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