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Weihnachtszeit – Besinnlichkeit

Denke ich an Weihnachtszeit
Denk ich an Besinnlichkeit.
Die Welt steht still
Der Schnee fällt weich
Bald ist Heiligabend –
Wo sind die Geschenke gleich?


Ja, Weihnachten könnte so schön sein, wenn man nicht für jeden Verwandten dritten Grades ein Geschenk besorgen müsste, wenn das Weihnachtsessen nicht pompös inszeniert und ganz besonders sein müsste, wenn nicht jeder noch etwas von einem an den Tagen vor Weihnachten wollte, wenn man einfach seine Ruhe hätte und die Feiertage ganz schnell rum wären. So viel Konjunktiv, so viel Wahrheit.

Irgendwie hat keiner so richtig Ruhe zu Weihnachten. Irgendwie muss noch ganz viel besorgt werden, es wird stundenlang in der Küche gestanden und sich dann darüber aufgeregt, dass keiner die Kochkünste wertschätzt. Die Tage bis zum Heiligabend sind vollgestopft mit Treffen, Terminen, Telefonaten. Und drei Tage lang mit der Familie zusammen sein sieht (meist) nur in der Toffiffee-Werbung so harmonisch aus.

Doch was bringt all das Meckern und „hätte, könnte, wollte“ – man kann es ja auch anders machen, nicht wahr? ;) In meinem Beitrag zur Besinnlichkeit möchte ich Wege aufzeigen, wie man sich das Weihnachtsfest wieder ein klein wenig besinnlicher machen kann. Folgende Bereiche möchte ich genauer betrachten:

  1. Schenken
  2. Kochen
  3. Termine
  4. Familie

 

1. Schenken

Am Heiligabend noch nach Geschenken suchen? Durch die Stadt rennen, nichts finden, Frustration, Ärger, Tränen der Verzweiflung? „Ich habe noch nichts, ich muss nochmal in die Stadt!“ oder „Vielleicht finde ich online noch etwas passendes.“ Ja, oder vielleicht auch nicht. Und vielleicht ist das auch gar nicht so schlimm. Sich mal nur eine Sache schenken, eine Wichtelrunde reihum machen, Selbstgemachtes verschenken, zusammen kochen oder basteln oder singen… es gibt viele Möglichkeiten, die „Suche nach Geschenken“ abzuwenden.
Viel schöner ist es doch, wenn man ganz spontan etwas findet, das der Person gefallen könnte. Auf Teufel-komm-raus Geschenke aussuchen, die dann der billigste Plunder für wenig Geld oder der billigste Plunder zu überteuerten Saison-Preisen ist, das ist – in meinen Augen – keine richtige Wertschätzung des Beschenkten. Schenken um des Schenkens Willen…? Das kann man ruhig mal überdenken.
Sollte man etwas Neues ausprobieren, ist es ratsam, die anderen Schenkenden und Beschenkten zu informieren und mit ihnen zu sprechen. Vielleicht geht es mehreren so, dass sie sich jedes Jahr aufs Neue schwer damit tun, etwas zu finden, was gar nicht gebraucht wird. Und zusammen lässt sich sicher eine Alternative finden. Klar, es gibt immer die eine Freundin, die Omi oder die Schwiegermutti, die sich nicht davon abbringen lassen werden, einem das fünfzehnte Parfum zu schenken (obwohl man gar kein Parfum mag – ich spreche aus Erfahrung), aber lieber nur ein unnützes Geschenk als zehn.

2. Kochen

Das Neunerlei aus dem Erzgebirge, Kartoffelsalat mit Würstchen, die ersten Gänsekeulen, gefolgt von Ente, Pute, Fisch, Rotkraut, Wirsing, Klößen, Gnocchi, Kartoffeln, Nudeln… und das alles an drei aufeinanderfolgenden Tagen. Ich kann mich noch daran erinnern, wie meine Mutti am Heiligabend schon morgens in der Küche werkelte, um ein Festmahl für die Familie zu zaubern. Kochen macht Spaß – sollte es zumindest. Aber es kostet auch Zeit und wenn man Pech hat, bereitet man Jahr um Jahr ein wohlschmeckendes Mahl für weniger dankbare Mäuler zu, die auch mit einer Packung Curryking zufrieden gewesen wären.
Zum Glück gibt es zeitsparende und schnelle Weihnachtsessen, wie zum Beispiel Rotkraut und Gänsekeulen aus dem Bräter: Die Zubereitung dauert etwa 30 Minuten, kann am Vortag geschehen und dann kommt am Tag des großen Fressens alles nur noch für 3 Stunden in den Bräter. Klöße oder andere Beilagen können dann in Ruhe noch zubereitet werden, ohne dass man 17 Hände gleichzeitig benötigt.

3. Termine

Ich habe absolut keine Ahnung, wie es vor Weihnachten immer wieder zu einer wahnwitzigen Anhäufung von Terminen kommt. Zumindest war es bei mir immer so in den letzten Jahren: Man will Freunde noch einmal sehen, man will noch einmal telefonieren, Dies & Das besorgen, noch etwas erledigen, einkaufen, auf Weihnachtsmärkte gehen… und irgendwie stresst man sich selbst dadurch enorm.
Ich bin froh, dass dies alles jetzt erstmal vorbei ist. In den letzten Tagen habe ich tatsächlich noch viele Freunde getroffen, aber es hat sich wirklich gelohnt und ich hatte eine gute Zeit. Trotzdem wünsche ich mir fürs nächste Jahr, dass die Vorweihnachtszeit einfach nicht so vollgestopft mit Terminen ist. Ich werde darauf achten, da einfach ein bisschen zu reduzieren. Im neuen Jahr ist j auch noch Zeit :)

4. Familie

Die Familie zu Weihnachten – ein heikles Thema, besonders für diejenigen unter uns, die entweder kein gutes Verhältnis zu ihrer Familie haben oder gar keine Verwandten mehr haben. Es kann ungemein stressen, wenn man überlegen muss, wo und wie man Weihnachten verbringt, während es für alle anderen selbstverständlich ist, zu ihrer Familie zu fahren.
Aber selbst der Besuch bei den Eltern (plus Schwiegereltern, plus weitere Verwandte etc.) kann anstrengend sein, wenn man an den Feiertagen nur am Herumfahren ist.
Letztes Weihnachten blieb ich einfach in meiner neuen Heimat und feierte zu zweit, ganz ohne Familie. Dieses Jahr besuchten wir zum 4. Advent meine Familie und sind nun über Weihnachten bei seinen Verwandten. So ist es entspannender, und wir haben diese Entscheidung bewusst getroffen, um selbst auch zur Ruhe kommen zu können. Man muss manchmal auch Entscheidungen treffen, die für einen selbst am besten sind, und muss es nicht immer allen recht machen :)

Mein Fazit: Weihnachten kann super entspannend und besinnlich sein, wenn man vorher überlegt, was man will. Man kann auf viel Tamtam verzichten, kann auch mit weniger sehr zufrieden sein – hauptsache ist doch, dass man seine Liebsten um sich hat und genießt, dann es einem eigentlich gut geht.

Veröffentlicht von

Mein Name ist Dori und ich bin mitten in meinen goldenen Zwanzigern ;) Meine Zeit vertreibe ich mir – nach 5 Jahren Studium in Dresden und Merseburg – mit arbeiten und leben in Frankfurt am Main. Ich schreibe und lese sehr, sehr gern und bin seit etwa 3 Jahren dabei, einen minimalistischen Lebensstil zu kultivieren. Was das ganz genau heißt, möchte ich euch in meinen Posts hier auf www.minimalistenfreun.de gern näher erläutern. Ich beschäftige mich sehr gern mit Design und Sprache, lese gern Blogs zum Thema Architektur und Innendesign/Interieur, außerdem koche ich leidenschaftlich gern – backen ist auch okay ;) Ich liebe es, zu improvisieren und leckere Sachen zu kochen. Am liebsten habe ich dann auch Besuch und bin gern die Gastgeberin einer kunterbunten Runde von lieben Menschen. Eins meiner viel zu wenig ausgeübten Hobbies ist das Nähen – denn Kleidung und Mode ist für mich ein sehr wichtiges Thema, um sich selbst auszudrücken. Ich setze mich gern damit auseinander, meinen Stil zu definieren und ihn mit Kleidung zu verstärken. Dabei möchte ich Wert darauf legen, dass die Sachen, die ich trage, fair produziert wurden und eine hervorragende Qualität haben. In meinen Blog-Posts wird es unter anderem auch um meine Challenge für 2014 gehen, nur Kleidung, Schuhe und Accessoires aus Second Hand und/oder fairer Produktion zu kaufen! :)

2 Kommentare

  1. Das ist eine gute Einstellung zu Weihnachten Dori!
    Zum Glück bin ich mir da mit meiner Familie einig, sodass wir schon seit letztem Jahr ein sehr entspanntes Weihnachtsfest hatten. Meine selbstgemachten Geschenke kommen so gut an,dass ich dabei bleiben kann und es mir so noch mehr Spaß macht, was auszudenken.
    Wenn ich sehe,wie manch andere, sich diese schöne besinnliche Zeit durch dieses oft selbst auferlegte MÜSSEN verderben, bekomme ich mittlerweile schon Mitleid mit Ihnen.
    Da wird sich in einem beschwert ,,ich MUSS Plätzchen backen, ich MUSS auf den Weihnachtsmarkt“ von wollen und endlich wieder können und dürfen ist da nie die Rede.
    Naja, wie bei allem,hoffe ich in meinem Familien-und Bekanntenkreis vllt auch als Vorbild zu dienen und etwas Ruhe verbreiten zu können :-)
    Und dein hilfreicher Beitrag wird auch inspirierend auf manche wirken :-)

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  2. Zu 1.: Ich habe das Geschenk für meinen Freund erst gestern abend mit ihm zusammen bestellt, weil wir vor Weihnachten keine Zeit hatten, das perfekte auszusuchen, und es uns zu stressig war, uns mit Termindruck entscheiden zu müssen.

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