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Teil 1 der Küchenserie: Unitasker, nutzloser Plunder und warum zur Hölle verwende ich nicht einfach ein Messer?!

So manch einer ist vielleicht auf unseren Blog gestoßen, weil ihn in seinen eigenen vier Wänden ein diffuses Unwohlsein die Wirbelsäule hochschleicht. Klar, es ist alles da, aber irgendwie sieht es gar nicht so aus wie in den Katalogwelten, den schicken Interiorblogs oder sogar wie bei Freunden. Irgendwie unaufgeräumter, weniger luftig-leicht. Da hat man fleißig saisonale Deko gekauft, passende Kissenhüllen für den Frühling, für Weihnachten, für die neuen Küchenvorhänge  und alles in immer größeren, praktischen Aufbewahrungslösungen von Ikea und Tchibo verstaut. Macht ja nichts, wenn man unter dem Bett nicht mehr staubsaugen kann, weil man „nur mal schnell“ was zwischengelagert hat, oder das Hervorkramen einer speziellen Schüssel aus den Tiefen der Küchenschränke Yoga-ähnliche Akrobatik erfordert. Man ist wenigstens gut ausgestattet.
… Woher also dieses diffuse Unwohlsein, die Unzufriedenheit in den eigenen vier Wänden? Ich behaupte, das liegt an dem „zu viel“, das einem immer stärker die Luft abdrückt. Man verliert langsam aber sicher die Übersicht, was man hat, was man braucht und was man vielleicht schon längst entsorgt haben sollte. Hand aufs Herz: Wer kann nicht mindestens eine Sache im Kühlschrank benennen, die nicht nur abgelaufen, sondern auch schon ungenießbar ist? Wer hat nicht Tupper ohne passende Deckel oder umgekehrt? Kaputte Haushaltsgeräte, die man ja „schnell mal“ reparieren könnte? Aha, dachte ich mir. (Ich gebe zu: check, check, CHECK)
Aus diesem Grund möchte ich mit diesem Post eine Serie über das Küchenentrümpeln starten. Die Küche ist ja geradezu prädestiniert für das Ansammeln unglaublichen Kitsches und unnützer Spezialgerätschaften. Dabei erhebe ich nicht nur den mahnenden Zeigefinger, sondern beichte auch meine eigenen Sünden. Vielleicht können wir uns gegenseitig auf dem Weg zum sinnvollen Minimalismus ein wengerl unterstützen :)

Teil 1: Unitasker, nutzloser Plunder und warum zur Hölle verwende ich nicht einfach ein Messer?!
Die Küchenindustrie ist extrem gut darin, uns Dinge aufzuschwatzen, die man eigentlich gar nicht braucht. Für jeden Handgriff gibt es ein Spezialgimmick, oder englisch „Unitasker“, oft aus Plastik, made in China und meistens auch extrem schwer zu reinigen… was folgt daraus? Plastik bricht und geht schnell kaputt, aufwendig zu reinigenden Gerätschaften werden immer seltener verwendet und landen erst in den hintersten Küchenschränken und irgendwann später im Keller. Dabei sollten sie doch ursprünglich verschiedene Handgriffe vereinfachen! Glaubt ihr nicht? Alles nützlich? Eine kurze Recherche ergibt: Man benötigt offenbar für jede Sorte Obst und Gemüse einen „Spezialisten“:

  • Kiwi-„Multitool“

Gemüse:

Puhhh, ganz schön viel Plastikhölle made in China, oder? Was haben alle diese Teile gemeinsam? Sie lassen sich allesamt durch schlichte Küchenmesser ersetzen, die leicht zu „bedienen“ und vor allem zu reinigen sind. Sie nehmen kaum Platz weg und sind in den meisten Haushalten bereits vorhanden. :) Jetzt können Einwände kommen wie „Aber die Mango ist so schwer zu schälen“ (stimmt nicht) oder „Zwiebeln schneiden ist nervig“ (kinderleicht wenn man weiß wie). Wer ständig Äpfel isst oder vielleicht im Kindergarten arbeitet, möchte seinen Ikea-Apfelteiler sicher auch nicht rausrücken. Hier geht es ja nicht darum, hektisch alles loszuwerden, was oft gebraucht wird und sich als nützlich erwiesen hat, darf natürlich gerne bleiben. Was ich mit diesem ersten Beitrag aber deutlich machen möchte, ist die Tatsache, dass mit einfachen, bereits vorhandenen Küchengegenständen, ein paar kurze Youtube-Tutorials (Jaime erklärt hier sehr schön ganz grundlegende Messer-Skills) und ein bisschen Übung viel Plastikschrott in der Küche schlicht überflüssig wird. Entrümpeln ist gerade zu Beginn unglaublich schwierig, denn alles ist da und hat Geld gekostet und wo soll man denn jetzt nur anfangen? Mit dieser ersten kleinen Auflistung möchte ich anregen, mal mit einem kritischerem Auge durch die Küchenschränke zu gucken: Was ist kaputt und kann recycelt werden? Was ist überflüssig geworden, weil es nicht mehr gebraucht, sondern nur noch gelagert wird ? (Bonuspunkte: Was liegt rum, ohne dass man weiß, wofür es überhaupt gut ist??) Und was lässt sich vielleicht minimalisieren, indem man seine Fähigkeiten am Küchenmesser schärft?


Wenn man seine Wahrnehmung in diese Richtung ändert, sieht man vielleicht auch beim Einkaufen die ganzen Tchibo-Themenwelten kritischer und erkennt, wo uns Spezialgegenstände untergejubelt werden, die man überhaupt nicht braucht.
Gerne hätte ich Euch zu guter Letzt hier ein paar Fotos meiner Unitasker gezeigt, aber dank gemeinschaftlichen Minimalisieren habe ich an der Front(!) nichts mehr vorzuweisen. Aber keine Sorgen… in den nächsten Teilen werde ich meine Küchen-Sünden beichten ;) Jetzt seid ihr dran: Was für Unitasker bunkert ihr?

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  1. Diese Gerätschaften sind wirklich zu gut :D
    Ich besitze glücklicherweise eigentlich kaum was, das ich nicht nutze (ok…. diesen Apfelzerteiler ;) ) – mein zweitliebstes Utensil nach ordentlichen Messern ist meine Knoblauchpresse :D

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    • Ne anständige, robuste Knoblauchpresse aus Metall hab ich auch, die kriegt man wenigstens auch richtig sauber… aber dieses Plastikdings?! ;)

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  2. Hihi, also manche der aufgelisteten Gerätschaften sind ja schon echt witzig ;)
    Aber ich muss zugeben, ich habe auch ein paar Teile im Schrank liegen, die echt unnütz sind. Zum Beispiel so einen „Würfelschneider“ für Kartoffeln o.Ä. und einen Eiertrenner. Ja richtig, sowas gibts! Natürlich nie benutzt und es liegt sogar noch in Originalverpackung da ;)
    Einige Teile kommen jetzt also auf jeden Fall weg! :)

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  3. Eine meiner besten Neuanschaffungen in den letzten Jahren war auf jeden Fall mein Zwilling Messerset. Ich mag es nicht mehr missen. Selbst Möhren schneiden geht einfach :D
    Unitasker hatte ich eigentlich noch nie, da bin ich bisher verschont davor geblieben. Aber echt krass, was es alles so für verschiedenen Kram gibt! (Der Bananenschneider… :D)

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  4. ich liege gerade lachend am Boden, ich habe einen Apfelspalter (der wird auch fast täglich benutzt, eine gute Knoblauchpresse und scharfe Messer, mehr brauch ich nicht zum täglichen kochen.

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  5. Zu lustig, was es alles gibt. :D Gestern war ich in mehreren Geschäften in der Küchenabteilung und hab auch schon gedacht, die erfinden das Rad immer wieder neu, weil sie sonst nichts mehr verkaufen könnten und oft müssen dann noch bekannte Köche ihren Kopf für die Werbung hinhalten.

    Den Apfelteiler habe ich allerdings gerade eben noch benutzt, der kommt regelmäßig zum Einsatz. Beim Knofi nutze ich auch eine Presse und Zwiebeln hacke ich mit einem Aufsatz, den es zum Pürierstab dazu gab, denn ich hab schon viel geschnibbelt, doch die Fingerfertigkeit von Jamie werde ich wohl nie erreichen und ich mag den Zwiebelsaft nicht an den Fingern. ;)

    Aber von meinen Eltern hatte ich vor dem Minimalisieren auch noch Unitasker in der Küche, die inzwischen weichen mussten. Und ich erinnere mich an einen selbst erworbenen Eierköpfer, der nicht nur überflüssig war, sondern nicht mal funktionierte. :D

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  6. Letztens bin ich auf ein ganz besonderes Schmankerl gestoßen: Ein Gerät, mit dem man Nutella-Folien vom Glas entfernen kann. Wie konnte ich je ohne leben?

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    • Mal ganz ohne Mist – das wäre endlich mal eine sinnvolle Sache! :D Oder es verrate mir jemand, wie man die Folie sauber abbekommt!

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  7. Also ich nehm immer die Finger :D Aber ein Ring aus transparenter Folie bleibt stehen, aber das stört mich nicht.

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