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Eine Woche offline

Offline – der kleine Bruder des allseits präsenten online. Online sind wir alle irgendwie. Beim Lesen dieses Blogs, vielleicht mit dem Smartphone, auf der Arbeit, in der Freizeit.
Soweit so gut. Ich halte Online-Verknüpfungen und soziale Netzwerke nicht notwendigerweise für das digitale Böse des neuen Jahrtausends. Und dennoch merken immer mehr Menschen, dass es anstrengend sein kann online zu sein. Man muss sich immer um etwas kümmern, Mails checken und ständig ziehen eigentlich völlig belanglose Dinge unsere Aufmerksamkeit auf sich. Und wenn man wie ich den Fehler begeht in manchen Foren oder Kommentare auf Plattformen zu lesen, regt man sich unwillkürlich über dumme Aussagen und rücksichtslose Einstellungen auf.
Grund genug ein „Experiment“ zu wagen. Im Urlaub eine Woche offline. Kein Internet, kein Handy, kein Telefonieren.
Gesagt getan. Und nun möchte ich euch ein paar Zeilen darüber schreiben.

Ich habe es auch wirklich durchgezogen, eine Woche habe ich im Urlaub mein Handy nicht benutzt, nicht telefoniert und auch das Internet nicht frequentiert. Und was habe ich die Woche über gemacht? Gelesen, am Strand spaziert, die Sonne genossen. So ganz ohne ein Foto auf Facebook zu posten? Ja, war gar nicht so schwer. Ich freue mich zwar wenn meine Freunde Fotos von allen möglichen Orten der Welt auf Facebook posten, aber ich wollte diesmal alles ganz ohne Ablenkung durch das Internet genießen. Ich muss zugeben, die ersten beiden Tage kam von Zeit zu Zeit der Gedanke an meine Mails auf. Hat mir jemand von der Uni eine wichtige Mail geschrieben, die ich unbedingt beantworten muss? Ist etwas Wichtiges passiert?  Habe ich eine Abgabefrist verpasst? Zwei Tage ging es so… Danach habe ich keinen Gedanken mehr daran verschwendet. Mein Online-Leben war völlig in den Hintergrund getreten.

Und es hat etwas bewirkt. Ich habe mich lange nicht mehr so gut und intensiv mit einem Buch beschäftigt wie in dieser Woche. Alle Gedanken an die bevorstehenden Aufgaben an der Uni etc. waren wie weggeblasen. Ich habe mir eine Woche nicht den Kopf über alle offenen Fragen zu Projekten und Jobs zerbrochen, habe mir keine Sorgen gemacht. Und es war regelrecht erlösend, einmal alles abzustreifen. Ich konnte tatsächlich einmal alle Sorgen und Ängste ablegen und mich auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Nichts hat mir Aufmerksamkeit abverlangt außer meinem aktuellen Buch und meiner unmittelbaren Umwelt.
Ein wirklich guter Zustand wenn man berücksichtigt, dass der (größtenteils) online erzeugte Stress der letzten Monate mir physisch und psychisch viel abverlangt hat. Ständig Mails und Whatsapp-Nachrichten, die sofort beantwortet werden sollten, schwierige Telefonate, Streit innerhalb eines Teams. Eine schier unendliche Liste.

Und dennoch bin ich froh, dass ich nun wieder meinen Lieblingskünstlern auf Instagram und Youtube folgen kann. In Maßen. Wie wir alle wissen, ist es die Dosis, die das Gift macht. Wie schon in meinem Beitrag zur Internet-Konsum Challenge angesprochen, halte ich es nicht für sinnvoll, komplett offline zu sein. Auch das würde mir das Leben schwer machen.

Was die Woche offline nun bewirkt hat?
Ich werde mich nun endgültig aus Foren und Diskussionsplattformen zurückziehen (Ausnahme unser herziges Minimalismus-Forum). Unsinnige Diskussionen sollen in Zukunft nicht mehr für Wut und Kopfzerbrechen sorgen. Auch Facebook wird in Zukunft nur noch als Kommunikationsmittel genutzt und nicht mehr um den Status anderer zu checken und zu verfolgen wer gerade was tut, Menschen die man ohnehin nicht leiden mag werden gekonnt ignoriert.
Diese eine Woche war wie der letzte Tropfen, der das Faß zum Überlaufen gebracht hat. Der letzte Anstoß, den es gebraucht hat um eine endgültige Minimalisierung von Energieräubern aus dem Internet zu bewirken.

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  1. Ich bin gerade auf euren Blog gestoßen und bin echt begeistert, da ich eure minimalistische Lebenseinstellung absolut teile. Ich bin eigentlich fast immer „offline“ im Urlaub – im Ausland habe ich sowieso keinen Empfang :) Es tut echt gut und man kann mal so richtig abschalten und Zeit mit sich selbst verbringen. Vor Kurzem habe ich auch angefangen zu bloggen – ist noch recht frisch, aber ihr könnt ja mal vorbeischauen.
    Liebe Grüße,
    Ina

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