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Tyler macht seine Seifen ja selbst.

…ich neulich auch, allerdings ohne menschliches Fett ;)

Das wir vom werten Herrn Durden so einiges lernen können und er uns in einigen Dingen ein Vorbild sein kann, haben wir ja gestern schon gelesen. Aber neben geistigen Lektionen gibt er durchaus auch praktische Anreize – zum Beispiel den, Seifen selbst zu sieden. Ich hab es sogar ganz ohne Einbruch in die Mülldeponie einer Schönheitsklinik geschafft, denn die meisten Zutaten für eine Basic-Seife gibts im Supermarkt um der Ecke. Wer in Chemie früher aufgepasst hat, weiß sicher auch in etwa, wie das funktioniert mit diesem ganzen Verseifungs-Prozess, für alle anderen gibt’s sehr hilfreiche Seiten online (ohja, das Webdesign ist gruselig!) oder auch in Buchform, ich habe mir dieses hier besorgt – alle wichtigen Infos stehen drin und es geht auch ziemlich in die Tiefe, was verschiedene Öl- und Zugabensorten angeht.

Für eine ganz einfache Seife braucht ihr:

– Fette und Öle eurer Wahl (Oliven- und Rapsöl sind leicht zu bekommen und recht preisgünstig)
– Natriumhydroxid (NaOh) für die Lauge – kann man z.B. bei Amazon bestellen, lokal in der Apotheke habe ich es nicht bekommen
– destilliertes Wasser (Fortgeschrittene nehmen auch gerne andere Flüssigkeiten, z.B. Milch oder Hydrolate)
– nach Wahl: Duftzusätze in Form von ätherischen Ölen, Farbpigmente (unbedingt darauf achten, dass sie ungiftig sind! Im Notfall geht auch Lebensmittelfarbe), getrocknete Kräuter, Blumen….

Außerdem braucht ihr noch einige Hilfsmittel: einen Topf, am besten eignen sich alte, emaillierte (zweieurofuffzich auf einem Flohmarkt eurer Wahl ;) ), ein feuerfestes Gefäß zum Ansetzen der Lauge, etwas ebenfalls hitzebeständiges zum Umrühren (Holzlöffel o.ä.),  eine grammgenaue Waage, ein Handrührgerät oder Pürierstab und Schutzmontur. Ganz ungefährlich ist das mit der Lauge nicht, daher immer mit Schutzbrille und Handschuhen hantieren! Zuletzt braucht ihr noch eine Form, in die ihr die Seife dann gießt. Für den Anfang reichen hier ausgediente Tupperdosen oder auch der Bodenteil aufgeschnittener Tetrapacks.

Wenn ihr euch alle Dinge besorgt habt, ist es wichtig, zuerst das richtige Mischverhältnis herauszufinden. Entweder ihr besorgt euch ein konkretes Rezept oder ihr benutzt den Seifenrechner. Ich habe mich für den Anfang an dieses Rezept gehalten:

aus „Naturseife, das reine Vergnügen: Die Herstellung feiner Pflanzenseifen in der eigenen Küche“

Im Prinzip war es das dann auch schon. Fette und Öle erhitzen, Lauge ansetzen, beides zusammenrühren, bis es andickt, falls gewünscht „schmückendes und duftendes Beiwerk“ hinzufügen, in Formen gießen, reifen lassen. :) Der Prozess ist immer derselbe und nach dem ersten Mal stellt man fest, wie einfach das doch geht. :)

Seitdem ich das erste Mal gesiedet habe – ich wollte zu Weihnachten mal etwas anderes verschenken als selbstgemachte Pralinen – bin ich total begeistert und habe mich generell auch wieder mehr mit der „guten alten Seife“ beschäftigt, die ja heutzutage sogar kaum mehr zum Händewaschen benutzt wird – an ihre Stelle tritt die Flüssigseife. Dabei ist Stückseife viel weniger verschwenderisch und neben Hand- und Körperseifen gibt es sogar auch Rezepte für Haar- und Gesichtsseifen und außerdem kann selbstgemachte Seife so schön aussehen und vor allem riechen und pflegen. :)

Hier seht ihr meinen Erstversuch. Das Rezept ist das oben gepostete mit etwas orangem Pigment und Zitrus-Geruch. Man kann aus der noch weichen Seife, je nach Einsatzzweck, auch mit Plätzchenformen Motive stanzen. :)

Beim zweiten Versuch wollte ich dann direkt etwas „Experimentelleres“ wagen und habe mich für ein Rezept mit pürierter Gurke entschieden, welches mit ätherischem Apfel-Öl beduftet wurde. Dieses ist jedoch nicht ganz so gut gelungen – die Seife riecht sehr, nennen wir es mal „natürlich“ –  von püriertem Gemüse werde ich in Zukunft eher Abstand halten. ;)

 

So sahen die Seifen dann letzten Endes verschenkfertig aus – und sie kamen sehr gut an. Ich find’s immer toll, Sachen zu verschenken, die man ge- und aufbrauchen kann, das ist meistens sinnvoller als das achtundzwanzigste Paar Weihnachtssocken oder sonst was. ;)

Dieser Beitrag ist bewusst recht oberflächlich gehalten, denn in der „Hohen Kunst der Seifologie“ kann man sich verkünsteln bis zum Gehtnichtmehr. ;) Da wir hier ja aber minimalistisch unterwegs sind, bin ich auf die vielen kleinen Besonderheiten nicht eingegangen – für eine einfache Seife braucht ihr wie gesagt fast nur Zutaten aus dem Super- oder Flohmarkt und könnt so auch ganz individuell selbst bestimmen, was ihr eurer Haut Gutes tut. Bei den Ölen gibt es massive Qualitäts- und Nachhaltigkeitsunterschiede (Palmöl ist da gerade ein heißes Thema), und bei Farben, Formen und Düften kann es auch alles andere als minimalistisch zugehen. Zum Abschluss noch einige hilfreiche Links: ausgefallenere Rohstoffe, Öle, Parfümöle, etc. bekommt ihr in diesen Shops: Behawe, Dragonspice, MacSoapy. Tolle Förmchen gibt es hier und viele weitere interessante Beitrage, Rezepte und vieles mehr zum Thema Seifen sieden findet sich auf der Naturseifen-Seite oder auch hier bei Die Selbstrührerei.

 

3 Kommentare

  1. Das fand ich schon toll, als Du Deine Seifen das erste Mal auf KK vorgestellt hast :) Dein Ergebnis sieht echt beeindruckend aus, jetzt muss ich das auch unbedingt mal probieren!! Was hat es denn mit diesen Emaille-Töpfen auf sich? Muss das nur außen emailliert sein oder auch innen? Und wie ordentlich isolieren, reicht Frischhaltefolie?

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    • Emaille-Töpfe eignen sich gut, weil man sie super billig bekommt und sie aluminiumfrei sind. Prinzipiell kannst du jeden alu-freien Topf benutzen, aber ich würde das nicht mit meinem normalen Kochtöpfen machen wollen ;) Ich habe zum „ordentlich isolieren“ die Tupperboxen nur fest in alte Handtücher gewickelt, das hat gereicht. Aber ich denke, Frischhaltefolie dürfte auch gehen!

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  2. Pingback: Minimlismus an Weihnachten - Minimalistenfreun.de

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