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Haushaltsbuch führen oder: Was kostet die Welt?

Es gibt kaum Dinge, die mehr Überzeugungskraft kosten, als ein Haushaltsbuch zu beginnen… und es dann auch weiter zu führen. Interessanterweise gewöhnt man sich dann allerdings so schnell daran, dass man sich gar nicht mehr daran erinnern kann, kein Haushaltsbuch geführt zu haben.

Seit ich vor 4 Jahren mit meinem damaligen Freund in meine erste eigene Wohnung zog, führe ich selber Haushaltsbuch. Da wir getrennte Konten hatten, aber gemeinsame Kosten, war es sehr hilfreich, diese großen Ausgaben aufzuschreiben. Wir einigten uns darauf, dass einer von uns die monatlichen fixen Kosten komplett bezahlte (Miete, Strom, Internetanschluss) und der andere dafür die laufenden Kosten wie Essen, Ausgehen oder andere gemeinsame Ausgaben. Da wir nicht wussten, wie hoch unsere laufenden Kosten (auch variable Kosten genannt) sein würden, begann ich, alles aufzuschreiben – und das Führen eines Haushaltsbuches begann.

Warum ein Haushaltsbuch führen?

Dieser Beitrag ist für all diejenigen,
– die gern wissen würden, wohin ihr Geld im Laufe des Monats verschwindet (besonders in den ersten 3 Tagen… und dann ist plötzlich das Geld alle),
– die davon abgeschreckt sind, ein Haushaltsbuch zu führen, weil es so kompliziert und nervig erscheint,
– die eine super-einfache und übersichtliche Excel-Tabelle als Haushaltsbuch downloaden wollen. ;)

Zu Beginn…

Um sofort damit anzufangen, ein Haushaltsbuch zu führen, ladet euch einfach diese Excel-Tabelle herunter und öffnet sie. Dieser Blog-Beitrag orientiert sich am Aufbau dieser Excel-Tabelle. Natürlich könnt ihr auch einfach mit Stift und Papier eine Tabelle zeichnen und loslegen. Oder ihr bastelt euch selber eine Excel-Tabelle zusammen – ganz wie ihr wollt.

Es macht übrigens nichts, wenn ihr mitten im Jahr mit eurem Haushaltsbuch anfangt. Ihr könnt auch die Tabelle so modifizieren, dass sie mit dem Monat Mai oder Juni beginnt, indem ihr einfach die Spalten anders benennt und die Tabs unten verschiebt – ganz wie ihr wollt!

Seid ihr soweit? Dann geht es auch schon los mit der Bestandsaufnahme.

Was habe ich zur Verfügung?

Haushaltsbuch Jahresübersicht

In die fixen Einnahmen schreibt ihr hinein, was ihr jeden Monat sicher an Geld habt. Das kann BAföG sein, Kindergeld, Gehalt, Unterhalt von den Eltern oder woher auch immer ihr monatliches Geld bekommt. Bei mir ist es das Gehalt, also nur ein Posten.

Welche fixen Kosten habe ich im Monat?

Zahlt ihr Miete? Nebenkosten wie Strom, Internet, Versicherungen, Monatskarte oder die Abbezahlungen eines Kredites? Alle Kosten, die jeden Monat in gleicher (oder fast gleicher) Höhe wiederkehren, werden hier reingeschrieben.

Budget für den Monat

Zieht ihr die monatlichen fixen Kosten von eurem monatlich verfügbaren Geld ab, erhaltet ihr euer Budget. Das habt ihr jeden Monat also zur Verfügung für Essen, Unternehmungen, Sparen, Ausgaben wie Drogerie, Medien, neue Anschaffungen, etc.

Dieser Betrag sollte übrigens im Positiven sein – sonst solltet ihr ganz dringend darüber nachdenken, euer monatlich zur Verfügung stehendes Geld zu erhöhen oder eure fixen Kosten zu verringern.

Wo geht mein Geld im Laufe des Monats hin?

Was nun kommt ist so simpel wie genial, aber es verlangt auch etwas Zeit. Zumindest an jedem Tag, an dem ihr etwas kauft. Wenn ihr nicht viel kauft, dann müsst ihr auch weniger Zeit aufwenden – vielleicht die beste Lösung, um Spontankäufen vorzubeugen, wenn es dann wieder heißt: „Hmm, das muss ich ja dann in mein Haushaltsbuch eintragen!“

In die Monatsübersicht kommen sämtliche Ausgaben, die ihr in dem Monat hattet, zum Beispiel ein Einkauf im Supermarkt, ein belegtes Brötchen beim Bäcker, ein Duschgel im Drogeriemarkt, eine neue Hose, ein Fernseher aus dem Online-Shop usw. usf. Am besten immer mit Datum. Gebt dem Einkauf eine aussagekräftige Bezeichnung und dann schreibt ihr den Einkaufswert dazu. Habt ihr im Monat schon mehrere Ausgaben getätigt, rechnet euch Excel alles automatisch zusammen und ihr müsst euch um gar nichts mehr kümmern. :)

Dieses Eintragen von jeder noch so kleinen und scheinbar unbedeutenden Ausgabe erscheint am Anfang nervig und lästig, das gebe ich zu. Aber es lohnt sich, das auf jeden Fall mal einen Monat lang ganz konsequent und bewusst zu machen. Ich setze mich oft abends an meinen PC und schreibe dann alle Ausgaben in die Tabelle, die ich im Laufe des Tages gemacht habe, falls ich welche hatte.

Tipps zum Eintragen der monatlichen Ausgaben
– Lasst euch einen Kassenzettel geben!
– Wenn ihr keinen Kassenzettel bekommen könnt, notiert euch den Betrag SOFORT, entweder auf Papier oder in eine Notizbuch-App.
– Nehmt euch einmal täglich Zeit, eure Ausgaben des Tages in euer Haushaltsbuch einzutragen. Das dauert maximal 3 Minuten!

Saldo – Die Abrechnung am Ende des Monats

Nachdem ihr nun ganz fleißig einen Monat lang alle Ausgaben notiert habt, könnt ihr nun alles auswerten und einen hilfreichen Einblick in euer Konsumverhalten gewinnen. Unten rechts in eurer Tabelle habt ihr nämlich nun – brav von Excel ausgerechnet – eure gesamten monatlichen Ausgaben. Erschreckt euch der Betrag? Hattet ihr gedacht, es sei mehr? Je länger ihr Haushaltsbuch führt, desto mehr werdet ihr aus der Zahl lesen können, wenn ihr sie mit vorherigen Monaten vergleichen könnt.

Zeit, um einen Blick auf die Jahresübersicht zu werfen! Good old Excel hat nämlich schon die monatlichen Gesamtausgaben in die Jahrestabelle übertragen und euch euer monatliches Saldo errechnet. Das Saldo verrät euch, ob ihr in dem Monat über eure Maßen gelebt habt, oder ob ihr sparsam gewesen seid.

Ein positives Saldo ist immer gut, ein negatives Saldo ist ok, wenn ihr es nicht immer habt, denn es kann ja durchaus mal sein, dass ihr in einem Monat eine sehr große Ausgabe hattet (wie zum Beispiel bei mir die Provision einer neuen Wohnung) und im nächsten sehr gut sparen konntet und nichts außer Essen gekauft habt.

Budgets einhalten

Die Tabelle ist dafür ausgelegt, dass ihr mit Budgets arbeiten könnt, solltet ihr welche haben (wollen).

Ich habe mir für dieses Jahr zum Beispiel ein Budget für Kleidung, Taschen, Schuhe und Kosmetik pro Monat auf 100 € gesetzt. Und auch wenn ich mein Geld lieber für Erfahrungen und Erlebnisse ausgeben will, habe ich mir die Kategorie „Ausgehen“ auf 90 € pro Monat beschränkt, denn im Moment will ich sparen, um mein BAföG in absehbarer Zeit zurückzahlen zu können.

In jeder Monatsübersicht könnt ihr euch unten unter eure Kategorien ein Budget setzen. Bei eingetragenen Ausgaben rechnet euch Excel aus, wie viel von eurem Budget noch übrig ist.

Haushaltsbuch Monatsübersicht

Unregelmäßige Einnahmen

Um Einnahmen zu erfassen, die nicht regelmäßig und verschieden groß sind, habe ich mir die letzte Spalte vor der Summenspalte für Einnahmen reserviert. Ich habe sie grün gefärbt und in den Berechnungen die Spalte so verrechnet, dass sie den Gesamtausgabenbetrag verringert, da es ja eine Einnahme ist. Falls euch das gefällt, könnt ihr das also ganz einfach selbst anlegen.

Abschluss

Noch Fragen? Postet einen Kommentar! :) Habt ihr Erfahrungen im Führen eines Haushaltsbuches und coole Tipps? Dann her damit, ich bin gespannt, von euch zu hören!

Veröffentlicht von

Mein Name ist Dori und ich bin mitten in meinen goldenen Zwanzigern ;) Meine Zeit vertreibe ich mir – nach 5 Jahren Studium in Dresden und Merseburg – mit arbeiten und leben in Frankfurt am Main. Ich schreibe und lese sehr, sehr gern und bin seit etwa 3 Jahren dabei, einen minimalistischen Lebensstil zu kultivieren. Was das ganz genau heißt, möchte ich euch in meinen Posts hier auf www.minimalistenfreun.de gern näher erläutern. Ich beschäftige mich sehr gern mit Design und Sprache, lese gern Blogs zum Thema Architektur und Innendesign/Interieur, außerdem koche ich leidenschaftlich gern – backen ist auch okay ;) Ich liebe es, zu improvisieren und leckere Sachen zu kochen. Am liebsten habe ich dann auch Besuch und bin gern die Gastgeberin einer kunterbunten Runde von lieben Menschen. Eins meiner viel zu wenig ausgeübten Hobbies ist das Nähen – denn Kleidung und Mode ist für mich ein sehr wichtiges Thema, um sich selbst auszudrücken. Ich setze mich gern damit auseinander, meinen Stil zu definieren und ihn mit Kleidung zu verstärken. Dabei möchte ich Wert darauf legen, dass die Sachen, die ich trage, fair produziert wurden und eine hervorragende Qualität haben. In meinen Blog-Posts wird es unter anderem auch um meine Challenge für 2014 gehen, nur Kleidung, Schuhe und Accessoires aus Second Hand und/oder fairer Produktion zu kaufen! :)

6 Kommentare

  1. Ich nutze auch eine Tabelle für meine Einnahmen und Ausgaben. Allerdings ist diese nicht nur für einen Monat sondern fortlaufend.

    Dadurch habe ich immer alles im Überblick. Fixkosten werden mittels Checkboxen abgehakt und dann vom (Gesamt-) Budget abgezogen. Es hat ein wenig gedauert bis die Tabelle fertig war und das macht was sie soll, aber die Arbeit hat sich bezahlt gemacht :D

    Durch die fortlaufende Tabelle vergesse ich auch keine Zahlungen die unregelmäßig anstehen. So ist immer genug Geld da und die „ungeplanten“ Überraschungen bringen mich nicht ins schwitzen.

    Funktioniert recht gut!

    Gruß Ralph

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  2. Sehr sehr cooler Beitrag Dori, ich bin echt begeistert! Merci auch für Dein Excel-Template, das finde ich sehr spannend, wie unterschiedlich sowas geführt werden kann. Ich führe ja seit Anfang des Jahres auch ein Haushaltsbuch und tatsächlich gewöhnt man sich irgendwann dran :)

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  3. Hallo Dori, ich hab mir heute deine Tabelle heruntergeladen und es sogar geschafft, sie an meine Bedürfnisse anzupassen, obwohl ich mich mit Excel nicht wirklich auskenne. Die Spalte für unregelmäßige Einnahmen habe ich z.B. auch eingefügt und die Zellen so formatiert, dass die Textgröße angepasst wird, denn in der Jahresübersicht werden sonst vierstellige Beträge und in den Monatsübersichten dreistellige Beträge nur mit Hashtags angezeigt. ;)

    Ich freue mich so, denn deine Vorlage ist echt klasse und um einiges komfortabler als die Papiervariante! Ich komme zwar auch ohne Haushaltsbuch gut klar, aber es kann nicht schaden, etwas mehr Überblick zu bekommen, wo das Geld hinfließt und wie man noch besser sparen kann und jetzt kann ich das tatsächlich mal eben schnell nebenbei erledigen. Vielen lieben Dank! :)

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  4. Hallo Dori, klasse Tabelle. Führe schon seit Mitte der 90ger Jahre ein Haushaltsbuch (ja, ja, bin schon ein bisschen ein „Oldi“ – über 50).
    Um den Überblick zu behalten, möchte ich darauf auch nie im Leben verzichten. Ich habe im Laufe der Jahre schon diverse Varianten an Tabellen ausprobiert. Deine Tabelle finde ich absolut klasse, werde ich garantiert testen und ein bisschen an meine Bedürfnisse anpassen. – ich bekomme z.B. definitiv nix mehr von den Eltern ;-)
    Gabi

    Antworten

  5. Jaja, das leidige Thema mit dem Haushaltsbuch. Als ich ausgezogen bin, habe ich auch angefangen, eines zu führen. Und immerhin fünf Monate durchgehalten. Seit zwei Monaten kriege ich es jedoch leider partout nicht mehr auf die Reihe und die ganzen gesammelten Quittungen häufen sich schon. Ich glaube aber, ich spare mir die Arbeit, das jetzt noch zusammenzutragen und aufzuholen und steige stattdessen, angeregt von diesem Beitrag, ab dem nächsten Monat wieder ein. Denn eine Übersicht von Ausgaben und Einnahmen zu haben und zu sehen, wie viel man wofür Geld ausgibt und wo man sich beim nächsten Mal vielleicht ein bisschen besser beherrschen sollte, hilft echt weiter. :)

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  6. Hallo Dori,

    das ist wirklich ein toller Bericht und super gut geschrieben, bzw. genau das getroffen was mich so in Sachen Finanzen bewegt. Ich habe vor ziemlich genau eineinhalb Jahren begonnen meine Ausgaben und Einnahmen in einem kleinen Heftchen einzutragen, da ich zwar am Ende des Monats nicht pleite war, aber dennoch gut Federn gelassen habe. Ich bin dann aber ziemlich schnell auch auf eine Excel-Lösung umgestiegen, da das Ausrechnen und Auswerten doch recht mühselig war. Doch auch hier ist man recht eingeschränkt, vor allem wenn es um Fixkosten geht. Diese müssen immer manuell eingetragen werden und können nicht automatisch in den nächsten Monat übernommen werden, ganz blöd wird es dann bei Ausgaben wie KFZ-Versicherung, die vierteljährlich kommt. Deshalb nutze ich seit ein paar Monaten das Haushaltsbuch von AckiSoft (www.ackisoft.de). Es ist relativ selbsterklärend, aber vor allem sehr übersichtlich und die grafischen Auswertungsmöglichkeiten sind auch sehr üppig, bzw. optisch sehr ansprechend. :) Seit dem ich eine richtige Software nutze macht mir das Aufschreiben meiner Einnahmen und Ausgaben richtig Spaß, man freut sich schon fast wenn man etwas eintragen kann (uii, nicht gut oder??? ). Ich mag halt Statistiken irgendwie. Ob ich jetzt weniger ausgebe und dadurch mehr sparen kann, kann ich gar nicht sagen. Auf jeden Fall habe ich ein besseres Gefühl für mein Geld bekommen und geb vielleicht nicht mehr für alles unwichtige mein Geld her.

    So, nun hab ich aber ordentlich palavert und hoffe, dass du dich über meinen Kommentar freust, bzw. vielleicht dem einen oder anderen Leser hier auch motiviert ein eigenes Haushaltsbuch zu führen, egal in welcher Form.

    Grüße, Jenny

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