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Monotasking

Multitasking – diesen Begriff kennt wahrscheinlich jeder. Aber wie steht es um Monotasking? Wer kennt diesen, zugegeben stiefmütterlich behandelten, Begriff? Wer von euch hat sich schon einmal damit auseinandergesetzt?

Multitasking

Aufgekommen und gehypt in den letzten rund 15 Jahren beschreibt Multitasking das gleichzeitige Erledigen mehrerer Aufgaben; am besten mit ungeteilter Aufmerksamkeit und Hingabe für jede Aufgabe.
Aber wie immer mehr Menschen feststellen und auch Wissenschaftler belegen: so doll ist Multitasking gar nicht. Denn auch wenn wir glauben mehr Dinge schneller zu erledigen, indem wir sie gleichzeitig erledigen ist genau das ein Trugschluss.
In Wahrheit erledigen wir nämlich beim Multitasking nichts schneller und „unsauberer“ wird unsere Arbeit auch noch.

Wir leben in einer unfassbar schnellen Gesellschaft, in der jeder mehrere Dinge gleichzeitig erledigen muss, um sie überhaupt in time erledigen zu können und nicht von noch mehr Aufgaben, Verantwortungen, Reizen überflutet zu werden. Aber was bringt uns dieses multiple Abarbeiten von Aufgaben, denen wir nie unsere ganze Aufmerksamkeit schenken können, weil da ja immer mindestens noch eine Aufgabe ist, die wir gleichzeitig noch erledigen.
Überlegt euch einmal wie das mit eurem Partner wäre (hoffentlich nicht ist!). Ihr wollt ein paar gemeinsame Momente verbringen, in denen ihr euch NUR mit dem anderen beschäftigt. Übertragen auf das Multitasking redet ihr aber gleichzeitig noch mit einem Arbeitskollegen, verschickt eine Mail an einen Kunden oder denkt darüber nach, was ihr eurer besten Freundin zum Geburtstag schenkt.
Und was tut ihr mit voller Leidenschaft und mit Herzblut? Na? Genau… Nichts von alledem! Weil ihr nämlich jeder Teilaufgabe nur einen Teil eurer gesamten Aufmerksamkeit widmet. Ihr seid in Wirklichkeit nur zu 40% bei eurem Partner, zu 20% bei dem Arbeitskollegen, zu 10% beim Geschenk eurer Freundin und so weiter.

Ihr seht… eigentlich wolltet ihr euch ganz auf den Partner einlassen und euch mal richtig mit ihm beschäftigen. Ihr tut es aber nur zu 40%! Unfair, oder?

Und genau so ist es auch mit dem Multitasking.

Monotasking

Nun sollten wir aber über das ominöse „Monotasking“ reden. Wie man sich schon aus dem Wort selbst erschließen kann, beschreibt Monotasking das Erledigen einer Aufgabe zu einer Zeit. Also das Gegenteil von Multitasking.
Man erledigt also nicht mehrere Dinge auf einmal, sondern nur eine Sache auf die man sich mit voller Aufmerksamkeit konzentriert (im besten Fall).
Wir tauschen also die Hektik und den Stress, der häufig durch das gleichzeitige Erledigen von Aufgaben hervorgerufen wird gegen ein Fokussieren auf eine Aufgabe. Diese Rechnung scheint so ziemlich eindeutig aufzugehen.
Multitasking = Stress und Aufteilung der Aufmerksamkeit
Monotasking = Fokussieren auf eine Aufgabe, somit weniger Stress

Aber geht diese Rechnung denn wirklich so einfach auf?

Multi vs. Mono

Wie so oft in der realen Welt außerhalb von schlauen Ratgebern und How To-Videos auf Youtube ist das aber nicht so einfach.
Natürlich erscheinen die Annahmen über Multi- und Monotasking logisch. Auf je weniger Aufgaben wir uns gleichzeitig konzentrieren müssen, desto besser können wir uns konzentrieren und desto weniger Stress und Durcheinander gibt es im Kopf.
Nur noch Monotasking statt Multitasking zu praktizieren ist nur leider für die meisten von uns schlicht nicht umsetzbar. Zumindest nicht in allen Lebensbereichen.

Auf der Arbeit beispielsweise wird es bei vielen schon schwierig werden, denn man kann nicht unbedingt alle seine zu erledigenden Aufgaben selbst eintakten und organisieren. Muss eine Aufgabe zwischengeschoben werden oder nebenbei erledigt werden, lässt sich das oft nicht vermeiden.

Photo by: Bench Accounting

Im privaten Bereich lässt sich das Praktizieren von Monotasking jedoch recht gut integrieren.
Ich habe mir beispielsweise in den letzte zwei Wochen als Vorbereitung auf diesen Beitrag vorgenommen strikt immer nur eine Sache zu tun und nichts „mal eben nebenbei“.
So schreibe ich beispielsweise diesen Beitrag ohne irgendwie gleichzeitig ein Video zu schauen, ein Hörbuch zu hören oder nebenbei meine Wunschliste auf Amazon aufzuräumen.
Ich konzentriere mich allein auf den Beitrag; und das zeigt Erfolge! Ich bin mit dem Schreiben schneller fertig als sonst.
Gerade bei der Arbeit am Computer macht sich der Vorteil von Monotasking bemerkbar. Ich habe mir angewöhnt nichts mehr nebenbei zu tun und auch keine unnötigen Browserfenster, die ich später mal noch brauche, geöffnet zu lassen.
Recherchiere ich etwas, konzentriere ich mich alleine darauf; Facebook und YouTube bleiben zu! Und zack… ich bin viel schneller mit der Arbeit und mit dem Kopf mehr bei der Sache, wenn ich nicht ständig zwischen Tabs hin und her wechsle.

Auch bei anderen Aktivitäten daheim lässt sich Monotasking wunderbar anwenden: Zähneputzen! Ich putze nur Zähne… ohne nebenbei Klamotten aus dem Schrank zu zupfen oder durch die Wohnung zu rennen. Natürlich könnte ich gleichzeitig Zähneputzen und Klamotten aus dem Schrank zupfen, ohne eine der Sachen falsch zu machen. Aber ich will es nicht mehr tun.
Denn fast den ganzen Tag bin ich mit Dingen konfrontiert, die gleichzeitig geschehen… Autofahren – Musik hören, Telefonieren – dabei Aufzeichnungen durchsuchen und so weiter.
Es ist für mich auch mal an der Zeit meine Konzentration nur einer Sache zu widmen, und sei sie noch so klein. Aber ich merke, wie mir das etwas mehr Ruhe verschafft. Ruhe, Gelassenheit und Klarheit.

Und auch in den Arbeitsalltag möchte ich dieses Vorgehen, sofern es geht, integrieren. Um Dinge besser und mit mehr Herzblut zu tun!

3 Kommentare

  1. Meine Stimme dafür habt ihr! Allerdings benutze ich ihn schon eine Weile, auch wenn das in der Praxis noch nicht immer funktioniert. Aber ich arbeite daran.

    Lieber Gruß,
    Philipp

    Antworten

  2. Ich finde eine gute Balance zwischen Mono- und Multitasking gut. Neben dem Putzen ein Hörbuch oder Musik ist toll, neben dem Lernen eher nicht.
    Generell finde ich es aber toll, dass man sich auf wichtige Aufgaben und Menschen ohne Ablenkung konzentriert. Richtige Quality-Time.

    Antworten

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