Artikel
2 Kommentare

min vs. max – ein erstes Update

Inzwischen ist es schon über ein Jahr her, dass ich meine Gedanken zu Arbeit, Studium und Leistungsgesellschaft mit euch teilte. Zwischenzeitlich hat sich einiges bei mir getan und auch um selbst klarer zu sehen, würde ich gerne ein bisschen resümieren.

Inzwischen bin ich tatsächlich selbstständig und biete kleine Grafik- und Webdienstleistungen an. Und ohne die geringste Akquise zu betreiben, habe ich schon den einen oder anderen kleinen Auftrag umgesetzt. Noch läuft das ganze nicht so professionell und rund, sondern mehr nebenbei – da ich gerade meinen Bachelor mache und noch dazu eine gut bezahlte Werkstudentenstelle habe, in der ich mich sehr wohl fühle. In diesem Fall schlägt finanzielle Sicherheit die absolute Freiheit des Selbstständig-Seins, denn im Moment würde das für mich einfach einen sehr viel größeren Zeitfaktor darstellen, als mein Job, bei dem alles geregelt, abgesichert und stundenweise vergütet ist. Allerdings lässt mein Chef mir ziemlich freie Hand und eventuell werde ich das sehr sehr große Glück haben, die Tätigkeit, die ich selbstständig ausüben wollte, in der Sicherheit einer Firma ausüben zu können. Hätte ich dieses Glück nicht, stünde für mich nach dem Studium wohl doch der große Sprung an, denn an meinen Gedanken bezüglich einer Festanstellung hat sich im Prinzip nichts geändert.

Selbstständigsein ist nicht so himmelblau, wie man sich das gerne vorstellt. Klar, als Grafik- und Webmensch sind die Kosten für die Selbstständigkeit erstmal recht gering. Eine Anmeldung beim Amt kostet um die 60 €, die Ausstattung hat man ohnehin meist schon daheim und muss nur manche Softwarelizenzen von privat auf gewerblich ändern (was allerdings kostentechnisch nicht zu vernachlässigen ist!), eventuell noch kurz den eigenen Webauftritt aktualisieren und ein paar Visitenkarten drucken lassen und los gehts. Keine große Sache also, eigentlich. Allerdings bin ich ein absoluter Sicherheitsfanatiker. Wenn ich Webauftritte für Kunden anbiete, wer ist verantwortlich, wenn der Server abrauscht? Bin ich verpflichtet, alle Daten zu sichern? Wie geht das mit der Steuererklärung und wie weise ich das überhaupt auf Rechnungen aus und was kann ich absetzen? Und, wenn ich für, sagen wir mal 45 € die Stunde arbeite und alle laufenden Kosten sowie Steuern abziehe, wieso sollte ich denn dann überhaupt arbeiten, denn da bleibt nix mehr übrig? Aber mehr als 45 € kann ich ohne große Referenzen noch nicht verlangen?

Fragen über Fragen. Ich frage Bekannte, die schon selbstständig sind. Ich lese Bücher.  Trotzdem hab ich Schiss. Es kann soviel passieren! Brauche ich einen Anwalt, falls ich abgemahnt werde wegen iiiirgendwas, trotz Vorsicht? Wie bringe ich einen Kunden dazu zu zahlen, wenn die Frist schon zwei Wochen um ist? Arbeite ich für Bekannte oder gibt das nur Probleme? Wie viel muss ich überhaupt verdienen, um ansatzweise davon leben zu können? Wie baue ich mir ein (essentielles!) Netzwerk an Profis aus überlappenden Bereichen auf?

Nun… im April habe ich einen Termin bei der hochschuleigenen Gründerberatung und hoffe, dass ich dort auf einige dieser Fragen Antworten erhalte. Klar, wenn man Rücklagen hat, kann man das ja einfach mal versuchen – aber ich wollte jetzt eigentlich endlich mal raus aus dem „warum ist am Ende des Geldes noch soviel Monat übrig“; und das Ganze nicht noch verstärken. Und dass eine Unternehmung Zeit braucht, um anzulaufen, ist klar. Irgendwo hab ich mal gelesen, dass die meisten Neugründungen (und derweil zielte das nicht mal auf mich ab, sondern auf GmbHs etc, wo man ja auch Einlagen braucht!) von Leuten vorangetrieben werden, die eh schon Geld haben.

Etwas aus dem Nichts zu erschaffen, bleibt schwierig, bleibt riskant und ein Abenteuer…

2 Kommentare

  1. Da hast du definitiv recht. Ich schwanke immer mal wieder mit der Überlegung zumindest teilweise selbständig zu arbeiten. Aber im Moment vertete ich die Meinung, dass ich die zu investierende Zeit nie im Leben in Geld wiedersehen würde….sehr schade, eigentlich. Also ruh ich mich doch lieber ein wenig im Angestelltenverhältnis aus, vielleicht kommt irgendwann die richtige Zeit ;-) Dir auf jeden Fall viel Erfolg.
    lg Jenny

    Antworten

    • Hi Jenny,
      ja, da hast du Recht. Und dann kommt eben noch der Sicherheitsgedanke dazu (wobei man die ja bei einem Angestelltenverhältnis auch nicht so sicher hat)… Mal sehen, wo es weiterhin hingeht :)

      Antworten

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.