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Gedankengänge: Statussymbole und materielle Wünsche

Statussymbole und materielle Wünsche:

zwei Begriffe, die nicht gerade mit dem Minimalismus in Verbindung gebracht werden. Und trotzdem möchte ich heute darüber bloggen.
Anstoß zu den Gedanken über Statussymbole und materielle Wünsche waren mehrere Diskussionen und Kommentare, die ich im Internet in Foren und Gruppen laß.

Statussymbole sind nichts für Minimalisten… dem kann ich eventuell zustimmen. Statussymbole sind für mich persönlich nichts, worauf ich poche und sie besitzen muss.
Aber hier findet sich auch schon der erste Knackpunkt: was sind Statussymbole denn?*
Man hört immer wieder ganz lapidar: Statussymbole sind nur da, um zu prahlen und zu zeigen, wie viel Geld man hat und um sein Ansehen in der Konsumgesellschaft zu stärken. Ich kann kaufen, also bin ich! Und das zeige ich auch!

Nah… ganz so einfach ist es nicht wie ich finde. Wir nehmen ein beliebtes Beispiel (mehrfach so in Foren gelesen) Designermöbel! Eames Plastic Chair. Mein Interior-Crush schlechthin und das schon seit Jahren.
Viele schütteln den Kopf über meinen Wunsch mir einen schlichten Stuhl für knapp 350€ kaufen zu wollen. „Für mich ein reines Statussymbol. Das ist doch nur ein Stuhl, dafür muss man doch keine 350€ ausgeben!“
Soweit so gut, nicht jeder hegt diesen Wunsch und das ist auch völlig in Ordnung. Nur ist es eben auch so, dass ich den Stuhl für mich kaufe. Ganz alleine für mich. Aus eben dem Grund, weil ich ihn unglaublich schön finde. Ich möchte damit keinem Besucher zur Schau stellen „Hahaaa, hier schau her, ich kann mir einen dummen Stuhl für viel Geld leisten. So doll bin ich.“
Nein, Fehlanzeige. Und so halte ich es mit allen Sachen. Wenn ich mir etwas (besonders wenn es teuer ist) zulege, dann ist das meist gut durchdacht und ich kaufe es, weil es MICH glücklich machen soll. Vor anderen mit meinem Besitz zu protzen liegt mir ferner als kaum etwas anderes.
Mein Fazit also, nicht jeder, der sich teure oder große Dinge (Autos beispielsweise) kauft sieht diese als Statussymbol. Man investiert vielleicht sein hart verdientes Geld, weil man es einfach nur schön findet und gewisse Dinge einen eben glücklich machen.
Und das bringt mich gleich zu einem anderen Thema. Kann man materielle Wünsche hegen, wenn man sich intensiv mit dem Minimalismus beschäftigt?
Ich sage: Ja.
Ja, auch als „Minimalist“ kann man materielle Wünsche hegen. Und hier liegt vielleicht der große Fehler in vielen Annahmen, die heftig Diskussionen auslösen. Nicht für alle bedeutet der Minimalismus das Selbe. Für manche ist es kein komplettes Abschwören jeglichen Konsums und aller materiellen Wünsche. Sondern eher ein Besinnen auf das Wesentliche. Eine Suche nach der „Wohlfühlmenge“ für alle Lebenslagen. Minimalismus heißt nicht zwangsläufig all seine Sachen herzugeben, weil man das eben als Minimalist so macht. Es heißt über die Menge seiner Sachen nachzudenken und zu überdenken, ob man sie alle braucht*.
Warum also materielle Wünsche ausschließen? Da hat man dieses eine Ding im Kopf. Man denkt lange darüber nach, ob man es braucht und welchen Mehrwert es hat. Warum sollte man es sich dann nicht auch ermöglichen?
Denn genau darum sollte es gehen, damit sollten sich mehr Menschen beschäftigen: Nachdenken. Nachdenken über die Dinge, für die man Geld ausgibt und die man in sein Leben lässt.

Beachtet bitte, dass ich euch hier keine vorgefertigten Meinungen oder fixen Definitionen geben möchte. Meine Gedanken zu diesen Themen sind nicht allgemeingültig, aber vielleicht konnte ich euch ein paar Denkanstöße geben.
Wie steht ihr zu diesen Themen? Lasst es mich wissen.

* Hier sollte jedem bewusst sein, dass persönliche Definitionen weit auseinandergehen können. Meine Definition muss nicht unbedingt eure sein.

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