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Die faire Challenge 2014 oder: Wer bezahlt meine Kleidung wirklich?

Ein neues Jahr beginnt und plötzlich wollen alle wieder abnehmen, gesünder essen, mehr Sport treiben und glücklicher sein – am besten alles auf einmal und bitte schon mit Ergebnissen am nächsten Sonntag. Und wieder Neujahresvorsätze, die für den Popo sind. Denn, wie wir alle ja auch wissen, läuft es so nicht. Dieses Wissen hält uns natürlich nicht davon ab, jedes Jahr wieder zu hoffen und wieder zu versuchen, das Leben auszutricksen. Die Faust der Realität trifft uns dann sowieso bald wieder von Neuem. Um dem ewigen Gleichen zu entgehen entschied ich mich dazu, mir eine spannende Challenge (zu Deutsch: Aufgabe) zu überlegen, die ich das ganze Jahr über verfolgen möchte. Sehr inspiriert von Nunu Kallers Ein-Jahres-Shopping-Diät (nachzulesen auf ihrem Blog) dachte ich darüber nach, was mir wichtig ist und womit ich mich sowieso sehr oft beschäftige: Klamotten. Ich bin sehr begeisterungsfähig für schöne, besondere und ausgefallene Teile. Seit einigen Monaten bin ich auf Pinterest und bastle mir eine Collage aus Sachen, die mir sehr gut gefallen und die ich auch gern tragen würde.

Ich besitze nicht viel Kleidung, vor allem nach dem Ausmisten nicht, und möchte mir deshalb neue Sachen kaufen – auch im Jahr 2014. Deshalb wäre eine Challenge, in der ich nichts kaufen dürfte, für mich nicht möglich. Die Lücken in meinem Kleiderschrank sollen nicht leer bleiben. Also überlegte ich, was mich für eine Challenge reizen würde, denn mir war klar, dass ich auf jeden Fall eine machen würde! :)
Ich formulierte schließlich für mich die Aufgabe, bei meinem Kleiderkauf darauf zu achten, wer meine Kleidung herstellt und was für Materialien verwendet werden. Egal ob man in ebay China-Shops bestellt, bei H&M, Asos, oder ob man bei Zara oder Hunkemöller shoppt – selbst bei Marken wie Tommy Hilfiger, Esprit und Tom Tailor ist man nicht davor geschützt, Billigware zu überteuerten Preisen zu kaufen. Man möchte meinen, dass ein hoher Preis eine besonders gute Verarbeitung und Qualität der Ware voraussetzt, doch weit gefehlt: Selbst T-Shirts von teuren Marken verziehen sich ganz gern schon nach der ersten Wäsche (in der Maschine, Schonwaschgang, Pflegewaschmittel, …) und hinterlassen Frust, Ärger und ein nicht gerechtfertigtes Loch im Geldbeutel. Alles schon gehabt – been there, done that.

Doch was kauft man denn nun? Wenn man nicht nach dem Preis gehen kann – wie entscheidet man dann? Neben der Qualität ist ein entscheidender Kaufgrund für mich auch die faire Bezahlung derer, die meine Kleidung herstellen. Angesichts der Tatsache, dass ich im Grunde genommen nichts daran ändern kann, dass viele Näherinnen in Bangladesh, Indien oder China einfach nicht gerecht entlohnt werden, möchte ich mich darauf konzentrieren, zumindest die zu unterstützen, die etwas anders machen: Diejenigen, die fair produzieren (lassen) und wo ich das Vertrauen habe (nachprüfen kann man es ja so schlecht), dass alle in der Herstellungskette fair entlohnt werden.
Was auffällt: Oft zahlt man nicht viel mehr für ein fair produziertes Teil als für ein Hipster-Trend-Teil bei Zara oder H&M. Das ist erschreckend… denn auf einmal kann man sich mit diesem Argument nicht mehr schützen.

Was hat das nun mit einer Challenge für das kommende Jahr zutun? Ich möchte bewusster kaufen, das steht fest. Ich möchte herausfinden, wo meine Sachen herkommen und als kleinen Bonus möchte ich auch noch darauf achten, dass die Stoffe biologisch zertifiziert sind und die dafür verwendeten Rohstoffe so angebaut wurden, dass sie keinen Schaden in der Landwirtschaft vor Ort anrichteten.

Meine Challenge für das Jahr 2014 besteht also darin, nur fair produzierte Kleidung zu kaufen, die – wenn möglich – aus Bio-Stoffen besteht.
Extras, die erlaubt sind:
– SecondHand-Käufe, zum Beispiel auf Kleiderkreisel, auf Flohmärkten oder ebay
– selber nähen
– tauschen

Um ganz ehrlich zu sein, müsste ich die Challenge eigentlich schon abbrechen, denn Anfang Januar kaufte ich mir bei Hunkemöller zwei Höschen, die garantiert nicht fair produziert wurden . So schnell kann es also kommen, dass man seine guten Vorsätze vergisst und zugreift, weil das Höschen von 22 auf 3 € reduziert wurde. :( Allerdings habe ich beschlossen, diesen Ausrutscher nicht als k.o.-Situation zu werten, sondern möchte ihn lediglich mit euch teilen und vermerken, dass es gar nicht so leicht ist, sich an seine Aufgaben und Vorsätze zu halten. Nichtsdestotrotz werde ich aber weitermachen und bin gespannt, wie es mir im Rest des Jahres gelingen wird. Ich gelobe Besserung! :)

Habt ihr Aufgaben, Vorsätze oder Challenges für das Jahr 2014? Teilt sie uns mit als Kommentar unter diesem Beitrag oder auf Facebook!

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Mein Name ist Dori und ich bin mitten in meinen goldenen Zwanzigern ;) Meine Zeit vertreibe ich mir – nach 5 Jahren Studium in Dresden und Merseburg – mit arbeiten und leben in Frankfurt am Main. Ich schreibe und lese sehr, sehr gern und bin seit etwa 3 Jahren dabei, einen minimalistischen Lebensstil zu kultivieren. Was das ganz genau heißt, möchte ich euch in meinen Posts hier auf www.minimalistenfreun.de gern näher erläutern. Ich beschäftige mich sehr gern mit Design und Sprache, lese gern Blogs zum Thema Architektur und Innendesign/Interieur, außerdem koche ich leidenschaftlich gern – backen ist auch okay ;) Ich liebe es, zu improvisieren und leckere Sachen zu kochen. Am liebsten habe ich dann auch Besuch und bin gern die Gastgeberin einer kunterbunten Runde von lieben Menschen. Eins meiner viel zu wenig ausgeübten Hobbies ist das Nähen – denn Kleidung und Mode ist für mich ein sehr wichtiges Thema, um sich selbst auszudrücken. Ich setze mich gern damit auseinander, meinen Stil zu definieren und ihn mit Kleidung zu verstärken. Dabei möchte ich Wert darauf legen, dass die Sachen, die ich trage, fair produziert wurden und eine hervorragende Qualität haben. In meinen Blog-Posts wird es unter anderem auch um meine Challenge für 2014 gehen, nur Kleidung, Schuhe und Accessoires aus Second Hand und/oder fairer Produktion zu kaufen! :)

3 Kommentare

  1. Ich freue mich schon auf deine Erfahrungen! Vielleicht traue ich mich dann auch mal, „was zu wagen“ und fair einzukaufen? Momentan vermeide ich das Thema nämlich komplett, in dem ich einfach gar nichts kaufe, aber das ist auf Dauer ja auch keine Lösung… ;)

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  2. Ich glaube, man muss sich da beim „Wechsel“ auf ganz neue Richtwerte einlassen. Man ist ja sowieso schon verwirrt von hochpreisigen und niedrigpreisigen Artikeln, deren Qualität sich aber oft nicht im Preis widerspiegelt, sondern völlig ohne Bezug steht und man scheinbar nur noch durch Zufall gute Qualität kaufen kann.
    Mit meinen späteren Berichten möchte ich zeigen, dass beim Kauf auch eine gute Portion Wagemut, Glück und Testbereitschaft wichtig sind. Und meine Empfehlungen sollen dann auch anderen helfen :)

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  3. Schoener Post! Ich mach mit! :)
    Ich war von Kaller’s Buch nicht so begeistert, aber auch mich hat es inspiriert nur noch fair zu kaufen (bzw. Siegeltreu, denn mehr als denen trauen kann man ja nicht). Momentan brauche ich nichts, so dass die Aufgabe fuer mich nicht sonderlich schwer wird. Aber ich bin schon gespannt, wann es „Probleme“ gibt. Fair prodizierte Socken/Strumpfhosen habe ich zB. noch nicht zu akzeptablen Preisen gefunden.
    Zum selbernaehen: achtest du dann auch auf fair trade zertifizierte Stoffe? Ich habe zwar noch mehr als genug Stoffe aus ausrangierten Teilen/Bettwaesche usw., aber ich frage mich wie kompliziert/teuer es werden wuerde, wenn man versucht faire Stoffe zu kaufen.

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