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Minimalistische Weihnachten – Weihnachtsbaum-Alternative und Basteltipps

Dieses Jahr möchte ich mal nicht über das minimalistische Schenken schreiben (dazu gab es hier schon Anregungen), sondern im weitesten Sinne über Dekoration. Einen kleinen Beitrag zum Thema „wie dekorieren wir Minimalistinnen“ gab es 2014 schon.

Weihnachtsbaum um 1850

In den letzten Jahren haben wir hinterfragt, was wir schenken, wie wir unsere Wohnungen dekorieren – doch eines kam noch nie zur Sprache: der Weihnachtsbaum.
In der Neuzeit geht der geschmückte, festliche Baum, der als immergrünes Symbol für Lebenskraft steht, auf die Zünfte zurück, die diesen ab dem 16. Jahrhundert in der Weihnachtszeit aufstellten. Seitdem etablierte sich der Baum nach und nach zunächst im Adel, dann auch im Volksgebrauch und ich denke, jeder von uns verbindet mit den Weihnachtsbäumen seiner Kindheit schöne, nostalgische Erinnerungen. Der Nadelduft, das Licht, das Glitzern der geschmückten Kugeln…
Doch eigentlich ist diese Tradition absolute Verschwendung. Jahr für Jahr werden Bäume herangezüchtet, um letztendlich unser Zuhause für ein paar Tage oder Wochen zu zieren und anschließend weggeworfen zu werden. Das ist eine wirklich große Ressourcenverschwendung und muss doch eigentlich nicht sein. Geschmückte Bäume für die Allgemeinheit im öffentlichen Raum, an denen sich viele Menschen erfreuen, sind ja noch in Ordnung, aber sich daheim einen hinzustellen, ist zwar hübsch, aber unnötig.

Kaufen oder nicht kaufen, das ist hier die Frage

Da ich Weihnachten bisher immer daheim bei meinen Eltern feierte, stand ich noch nie vor der Wahl, ob ich selbst einen Baum kaufen möchte. Aber meine Eltern meinten im vergangenen Jahr, da die Kinder ja jetzt alle so gut wie erwachsen wären, würden sie gerne künftig auf dem Baum verzichten (…ich hörte trapsen, dass in Zukunft wohl meine Geschwister und ich auch die Feier ausrichten sollten ;) ). Daher wird das Thema zunehmend aktueller für mich.
Ich möchte festliche Atmosphäre, aber nicht auf Kosten der Umwelt. Eine der ersten Alternativen, die einem einfallen, ist natürlich der künstliche Weihnachtsbaum – aber das kommt nicht in Frage. Die angebotenen Modelle sind aus Kunststoffen und daher in meinen Augen weder festlich noch nachhaltig. Mit festlich spiele ich auch gar nicht zwingend auf grün-rot-goldene Klischee-Weihnacht an, der skandinavisch-reduzierte Stil mit viel Weiß, Silber, Naturfarben und -deko spricht mich da viel eher an. Wiederverwendbarkeit wäre auch schön, damit ich nicht jedem Jahr vor dem gleichen Problem stehe.

Nachhaltige Alternativen zum Weihnachtsbaum

Auf Pinterest suchte ich nach Alternativen und habe tolle Modelle entdeckt und mich dazu entschieden, diesen hübschen (und einfachen!) Baum aus Holzplatten zu basteln. Ich werde das Holz nicht roh lassen oder gleich anderes benutzen, damit es ein bisschen weniger clean aussieht, sondern eher wie die Holz-Boxen auf Bild 2. Ebenfalls eine tolle Deko-Idee, und jahreszeitlich immer anpassbar, allerdings bietet sich der Holzbaum zum Geschenke „drunter“ legen einfach an :)

Außerdem möchte ich einige Halterungen für Kerzen anbringen sowie eventuell ein paar Nägelchen, an dass ich Kugeln hängen kann. So ist der Baum auch variierbar.

Bleibt natürlich die Frage, wie das Umfeld auf das Fehlen des richtigen Baumes reagieren wird. Ich bin überzeugt, man kann auch mit dem gezeigten Bäumchen schön schmücken und eine festliche Stimmng erzeugen. Allerdings sind auch alle Gäste erwachsen, Kinder wären vielleicht enttäuscht, und das könnte ich auch ein Stück weit nachvollziehen. Aber im Moment muss ich so etwas noch nicht berücksichtigen ;)

Weitere tolle und einfache DIY-Ideen:

1_ minimalistischen Tannen, die nur aus Dreiecken bestehen und noch Lust und Laune bemalt werden können

2_ Geschenke-Anhänger aus Papierresten, alten Buchseiten und Ästen

3_ festliche Verpackungen für Kleinigkeiten aus Klo-Rollen

Die Quellen zu allen hier gezeigten Bildern und weitere Ideen findet ihr in unserer Pinterest-Weihnachtssammlung.
Es bietet sich an, das ganze Jahr über schon hübsche Bändchen, Papiere, Aufkleber etc zu sammeln, um ein bisschen Material zum Basteln zu haben. Klar, der Minimalist an sich sammelt nicht, aber mir hat das schon oft den Hintern gerettet, wenn ich noch schnell spontan etwas einpacken oder dekorieren musste.
Kleiner Tipp: hübsche Satinbändchen finden sich zum Beispiel in vielen Shirts und Blusen, diese „auf dem Bügel nicht verrutsch“-Bänder. Wenn man seine Wäsche nicht aufhängt, kann man die gut entfernen und zweckentfremden :)
Wenn ihr keine alten Buchseiten habt: in vielen Städten gibt es inzwischen offene Bücherschränke, und da findet sich oft der eine oder andere alte Schinken, den man zum Basteln hernehmen kann.
Essentiell finde ich außerdem Acrylfarbe (schwarz und weiß reichen meist schon) und Kordel.

…wie steht ihr zu dem Thema? Würde euer Umfeld Weihnachten ohne klassischen Baum akzeptieren und Upcycling-Ideen positiv gegenüberstehen?

 

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noch mehr Weihnachten?

Konsum oder Liebe        |         Weihnachtszeit – Besinnlichkeit

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Dieser Beitrag wird im Rahmen der Blogparade – einfach nachhaltig, besser leben – verlinkt.

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4 Kommentare

  1. Hallo Kati,
    ich sehe das genauso und mache die Ressourcenverschwendung nicht mit. Vor zwei Jahren hab ich mir einen 1m hohen, verschnörkelten Eisen-Weihnachtsbaum gekauft, den ich jetzt immer wieder verwende. Ich finde den total schön :-) und hänge immer Kerzen und meine alten Silberkugeln hinein. Auf meinem Blog hatte er letztes Jahr einen eigenen Beitrag. Dieses Jahr werde ich ihn sicher auch wieder zeigen, aber noch steht er nicht.

    Tannenduft hole ich mir durch ein paar Zweige ins Haus. Ich muss meine Tannen sowieso jedes Jahr ein bisschen untenrum auslichten ;-).

    Liebe Grüße,
    Birgit

    Antworten

  2. Für mich selbst muss Weihnachten einfach ein Baum her. Allerdings werden wir uns dieses Jahr zum ersten Mal einen Baum im Topf kaufen und versuchen, diesen auch übers Jahr zu bringen und somit Jahr für Jahr wieder zu verwenden.

    Antworten

  3. Hallo Kati!

    Ich habe schon ganz viele Jahre keinen Weihnachtsbaum mehr. Eigentlich hatten wir überhaupt nur ganz wenige Jahre einen, als die Kinder sehr klein waren.

    Bevor ich Kinder hatte, war mein Weihnachtsschmuck ein Tannen- oder Fichtenast an der Wand, auf dem 1 Kerze und 2-3 Anhänger als Zierde drauf waren.

    So ein Ast fällt immer einmal als Abfall an, entweder irgendwo, wo geschnitten wurde, oder auf den Baummärkten, wenn die Bäume zu ausladend sind.

    Danke fürs Verlinken zu EiNaB!

    lg
    Maria

    Antworten

  4. Hier in der Nähe leben Forstwirte von den Baumschulen, so wie andernorts Schnittblumen gezüchtet werden. Ich bin quasi in unmittelbaren Nachbarschaft zu einer solchen Baumschule aufgewachsen. Ob solche Monokulturen sinnvoll sind und ob die Anbauflächen ansonsten anders/besser genutzt werden könnten, ist natürlich fraglich, das hängt ja auch von den Böden ab. Ich weiß nur, dass sie hier in Höhenlagen gezogen werden und benachbarte Flächen dienen überwiegend entweder als Viehweiden oder sind besiedelt. Mehr Mischwälder wären sicher besser, aber möglicherweise dienen diese Baumschulen sogar dem Erhalt von Waldfläche, die ansonsten bebaut würde. Während der Wachstumszeit sind die Bäume Bestandteil des Ökosystems…
    Die Weihnachtsbäume werden, sofern sie nicht selbst weiter verwertet werden, bei uns in der Stadt im Januar eingesammelt und kompostiert, das ist aber Gemeindesache und läuft nicht überall so, oft werden sie auch verbrannt, in kleinen Orten beim Osterfeuer oder in Städten in Verbrennungsanlagen zur Entsorgung des Restmülls und darüber auch zur Energiegewinnung.
    Klar, die Bäume sind vergängliche Deko und haben leider nur einen verhältnismäßig kurzen Gebrauchswert, aber sind immerhin aus natürlichen Bestandteilen, die dem Ökokreislauf anschließend wieder zugeführt und weiter genutzt werden.
    Also schwer zu sagen, ob man dabei wirklich von Ressourcenverschwendung sprechen kann.
    Lange Transportwege sind wiederum alles andere als ökologisch, was aber auch auf Lebensmittel zutrifft, die nicht regional angebaut werden. Ich habe gestern mitbekommen, dass Weihnachtsbäume aus dem Sauerland sogar bis nach Dubai exportiert werden.

    Schlimmer finde ich allerdings, dass der ganze Weihnachtsbaumschmuck immer häufiger in Trendfarben angeboten wird und anderen Moden unterworfen wird, um den Absatz anzukurbeln, dabei auch immer mehr Kunststoffe zum Einsatz kommen und dieser Weihnachtsbaumschmuck anschließend sehr oft schnell wieder im Müll landet.

    Ich selbst habe immer nur ein paar Zweige in der Wohnung. Hätte ich einen Balkon oder Garten, würde ich mir einen kleinen Baum im Topf kaufen und diesen dann alle Jahre wieder nutzen.

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