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Buchvorstellung: „Simplify your Life“

Da dieser Blog nicht nur unterhalten, sondern auch aktiv Hilfestellung beim Minimalisieren leisten soll, möchten wir euch in der Rubrik “Ressourcen” in (un)regelmäßigen Abständen Bücher, Blogs und Websiten vorstellen, die sich mit dem Thema Minimalismus und allem, was so dazugehört, beschäftigen. 1.

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Nachdem euch Liz und Marie schon zwei Entrümplungsbücher vorgestellt haben, bin ich heute mit dem Klassiker „Simplify your Life“ von W. Küstenmacher und L. Seiwert dran. Das überaus erfolgreiche Buch liegt bereits in der 15. Auflage vor und wurde in 20 Sprachen über 2 Millionen mal verkauft.

Woran liegt’s? Das Buch liefert praktische Anleitungen, um die Bereichen „Dinge“, „Geld“, „Zeit“, „Gesundheit“, „Mitmenschen“, „Partner“ und zu guter Letzt „Ich“ nach und nach zu ent-wirren, ent-schleunigen und ent-rümpeln. Insgesamt 33 mehr oder weniger sinnvolle „Ents“ werden hier zusammengetragen. Meine Ausgabe habe ich laut Auflage bereits 2002 gekauft und einige Ratschläge so verinnerlicht, dass ich sie bis heute anwende:

  • Simplify-Idee 2: Ent-stapeln Sie Ihren Arbeitsplatz:

Die Autoren raten dazu, Stapel zu vermeiden und lieber Hängeregistraturen und Stehsammler zu verwenden. Tatsächlich macht das für mich das Arbeiten einfacher, da fast nichts mehr im Chaos untergeht. Besonders die „Dreierregel“ versuche ich immer wieder anzuwenden: Jedes Mal, wenn eine Information gesucht wird, müssen drei veraltete gehen. Staus sollten frühzeitig erkannt werden, denn wo ein Ordner bereits rappelvoll ist, kann nichts mehr abgeheftet werden und landet auf einem Stapel. Das gleiche gilt für übervolle Aktenschränke, Schubladen, etc. Lieber sollte man immer 25% Luft lassen, damit Staus erst gar nicht entstehen können.

  • Simplify-Idee 3: Ent-rümpeln Sie Ihre Umgebung:

Hah! Unser Lieblingsthema! ;) Die Autoren stellen hier verschiedene Auswirkungen von Gerümpel vor: Angst vor der Zukunft, Übergewicht, Aufschieberitis, finanzielle Probleme. Manches scheint etwas weit hergeholt (Gerümpel kann dick machen?), anderes scheint einleuchtend, etwa dass Gerümpel Geld kostet (Kosten für Miete, Aufbewahrungsschränke, unnütze Doppelkäufe, weil man längst den Überblick verloren hat). Oberste Regeln sind hier wie auch in vielen anderen Ratgebern: Klein anfangen, auf 3 Stapel verteilen, gleiches zu gleichem sortieren. Was ich besonders verinnerlicht habe ist das Bewusstsein für freie Oberflächen, die einen Raum sofort „beruhigen“. So wie Krempelsammlungen ansteckend wirken können, können sich auch freie Flächen ausbreiten. Einige Oberflächen in meiner Wohnung sind seitdem „heiße Zonen“, auf denen nichts länger als 5 Minuten zwischenlagern darf.

Bis auf die Topfpflanze, die darf bleiben ;)

 Auch der Kleiderschrank wird angesprochen: Ein Tipp zur Vereinfachung ist das Aufhängen der Lieblingsklamotten ganz links auf der Kleiderstange. Schnell stellt man fest, dass hier nur ca. 25% des Bestands hängen, der Rest bleibt mehr oder weniger vernachlässigt. Was lange nicht getragen wurde, kann getrost ausgemistet werden. Der anschließende prüfende Blick auf das Lieblingsviertel offenbart, was genau man mag und wonach man in Zukunft gezielt suchen sollte.

  • Simplify-Idee 6: Ent-zaubern Sie das Thema Geld:

„Zu viel Besitz blockiert den Geldfluss“, denn wenn das Geld erst einmal ausgegeben ist, ist es weg. Wie viel Mühe es kostet, einen Bruchteil davon zurückzubekommen, kann wohl jeder beklagen, der auf Kleiderkreisel angemeldet ist.

  • Simplify-Idee 10: Ent-doppeln Sie Ihr Handeln:

Kaum eine Ausrede nervt mich persönlich mehr als das ewige „Ich habe keine Zeit“. Zeit hat nämlich jeder, und zwar gerechterweise genau gleich viel, ganze 24 Stunden am Tag. Wer keine Zeit hat, hat sie nur mit anderen Prioritäten verplant. Die Autoren formulieren das so: Wer keine Zeit hat, hat keine Ordnung in seinen Aufgaben und sich schlicht zu viel aufgehalst. Die Lösung: Gezieltes Einzel-tasking statt Multitasking! Wer sich mit aller Kraft auf eine einzige Aufgabe konzentriert, erledigt diese schneller und hat anschließend mehr Power für die darauffolgenden. Auch das „Lieber-gleich“ Prinzip bringt auf Dauer mehr: Statt beim Auftauchen einer Wollmaus mit Grausen an den notwendigen Großputz zu resignieren und sie liegen zu lassen, „lieber gleich“ das Problem beseitigen. Der Großputz läuft nicht weg. ;)

  • Simplify-Idee 13: Ent-schleunigen Sie Ihr Leben:

Hier geht’s der Aufschieberitis an den Kragen. Wie, entschleunigen und Aufschieberitis, wie passt denn das zusammen? Ganz einfach: Wer zu lange aufschiebt, erledigt die Aufgaben letztlich doch unter enormen Zeitdruck und ist anschließend gestresst, auch wenn die Aufgabe in der Zeit eigentlich entspannt abzuarbeiten gewesen wäre. Ich gebe zu, auch ich bin ein massiver Aufschieber und mir ist es auch noch nicht so ganz gelungen, das in den Griff zu kriegen. Aber manche Simplify-Tipps  haben mir schon weitergeholfen: Auf den Anfang konzentrieren, nicht zu perfektionistisch sein, gezielte Pausen zur Entspannung, gute Planung. Besonders hilfreich in hartnäckigen Fällen: Die sog. „Sorgenarbeit“, das Ausmalen des Worst-Case-Szenarios. Meistens ist das nämlich gar nicht so tragisch wie man es sich diffus zusammenspinnt. Ein vernünftiger Plan B nimmt dabei nicht nur die Angst vor dem Unbekannten, sondern lässt auch das Problem an sich kalkulierbarer machen. Eine „Ausprägung“ der Aufschieberitis ist auch die Unordnung in kleinen Dingen. Statt die Klamotten in den Wäschekorb oder in den Schrank zu packen, kommen sie erstmal auf den Boden oder dreckiges Geschirr erstmal neben die Spüle. Die minimale Anstrengung, die Dinge gleich an Ort und Stelle zu räumen, erscheint zu viel, wenn man müde und ausgepowert ist. Dabei kostet es meistens gut 30 Sekunden mehr, sofort für Ordnung zu sorgen. Bonuspunkte: Man muss sich mittelfristig nicht über das Chaos ärgern.

Mein Fazit:

Den Rest der Tipps finde ich eher banal: Da wird Sport empfohlen, um gesund zu bleiben, mehr Schlaf, bessere Kommunikation mit den Eltern, Freunden, mit dem Partner. Dennoch ist das Buch als „Einstiegslektüre“ durchaus zu empfehlen, besonders die Tipps zum konkreten Entrümpeln von Dingen. Das Buch ist leicht lesbar geschrieben, mit einer Prise Humor und sehr konkreten Anleitungen, die motivieren, sofort loszulegen. Manches scheint etwas weit hergeholt, aber wer gezielt die Abschnitte zu den persönlichen Problembereichen liest, kann sicher eine Menge mitnehmen.

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1. Disclaimer: Die Ressourcen, die wir hier vorstellen, haben wir ausgewählt, weil wir sie selbst als nützlich empfinden und sie uns auf unserem Weg zum Minimalismus geholfen haben. Wir erhalten keinerlei Prozente aus Verkäufen oder sonstige Gewinnbeteiligung, z. B. über Werbeeinnahmen.

2 Kommentare

  1. Für Einsteiger auch zu Empfehlen die Kurzfassung zum Thema Aufräumen und Entrümpeln: „Simplify your Haushalt“

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  2. Pingback: Küche Part II: Mount Tupperest – die Beichte | Minimalistenfreun.de

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